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Nach seinem Einsatz als Koordinator in Brasilien ist Volker Domres zumindest physisch wieder in Deutschland angekommen. Viele seiner Gedanken kehren allerdings immer wieder zu den Menschen zurück, die er während seiner sechswöchigen Tätigkeit getroffen hat. Deren Schicksale Volker nahe gingen. Von denen er Ihnen erzählen möchte.

„Es gibt viele Schicksale von Familien, die ich teilweise miterlebt und die mich sehr berührt haben. In den ersten Tagen nach der folgeschweren Gewitternacht, regnete es noch viele weitere Tage ununterbrochen. In der Region um die am schwersten betroffenen Städte Teresopolis und Nova Friburgo stürzten in der Gewitternacht viele Berghänge ins Tal und überrollten ganze Häuser, mit den darin arglos schlafenden Menschen.

Als ich in dem Kinderdorf von humedica Brasil ankam, ereignete sich nachts abermals ein schweres Gewitter. Spät in der Nacht suchten ein paar Familien Schutz in den relativ sicheren Gebäuden der Kindertagesstätte. Es handelte sich bei den Schutzsuchenden um Familien mit Kleinkindern, die in den gefährdeten Häusern an den Berghängen wohnten und das erste Unwetter überlebt hatten.

Auf der Terrasse sammelten sich auch die Familien, die durch Erdrutsche im Januar ihre Häuser verloren hatten und im Kinderdorf vorübergehend untergekommen waren. unter ihnen fiel mir eine junge Mutter sofort auf. Sie saß im Rollstuhl. Ihr Name war Adriana und sie zitterte am ganzen Körper und weinte. Ihr Mann versuchte sie zu beruhigen, doch nach jedem Blitz und jedem Donner zitterte Adriana noch mehr und weinte still vor sich hin.

Ich erkundigte mich nach der Vorgeschichte der jungen Frau und erfuhr, dass in der Nacht des Unwetters auch das Haus ihrer Familie von Regen und Schlammlawinen in das Tal gerissen wurde. Adriana berichtete, dass sie ihr Baby vor ihrem Bach hielt und Schutz an einer Mauer ihres einstürzenden Hauses suchte. Dort harrte sie aus, mit ihrem Kind vor dem Bauch und versuchte, sie beide zu schützen.

Sie kauerte unterhalb der Mauer, bis diese den Schlammmassen nicht mehr standhalten konnte und über Adriana und dem Baby einstürzte. Steine der Mauer begruben Mutter und Kind und die Schlammlawine spülte das gesamte Haus ins Tal. Wie durch ein Wunder überlebten alle diese schreckliche Nacht.

Alle wurden gerettet, doch Adriana zog sich durch die auf sie stürzenden Mauersteine einen Beckenbruch zu. Welche Angst muss die junge Frau wohl leiden, jedes Mal wenn wieder ein starkes Gewitter über Brasilien hereinbricht wie am Tag der Katastrophe, die Frau aber im Rollstuhl sitzt und ohne fremde Hilfe nicht fliehen kann?!

Nach etwas mehr als sechs Wochen in dem Rollstuhl, sah ich Adriana Mitte März das erste Mal wieder laufen. Mit Gehhilfen kam sie zu einem kleinen Gottesdienst in die Räumlichkeiten von humedica Brasil. Kurz vor meiner Abreise nach Deutschland traf ich sie bei einer Hilfsgüterverteilung erneut.

Adriana verließ ihren Wohnraum und kam mit ihren Gehhilfen die Treppenstufen zu uns hinauf gestiegen. Wir haben alle applaudiert und auch sie konnte bereits wieder etwas lachen. Wir alle hoffen und beten, dass Adriana bald wieder ganz normal laufen kann.“

Liebe Freunde und Förderer von humedica. Menschen wie Adriana sind es, denen unsere Hilfe zu Gute kommt. Hilfe, die wir dank Ihrer Unterstützung und dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland leisten können. Wir danken Ihnen im Namen der notleidenden Menschen und bitten Sie, weiterhin an unserer Seite zu stehen.

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