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Zweieinhalb Jahre ist es her, dass in der italienischen Provinz L’Aquila die Erde gebebt und die Gegend in ein weitläufiges Trümmerfeld verwandelt hatte. Mehr als 300 Menschen hatten ihr Leben verloren und beinahe ein Drittel der 300.000 Einwohner von L’Aquila waren obdachlos geworden. Eine traurige Bilanz, deren Nachwirkungen noch heute spürbar sind.
Nur wenige Stunden nach den schweren Erschütterungen brachte der humedica-Spender und Inhaber der Firma Moving Terrain, Stefan Unzicker, das dreiköpfiges humedica-Ärzteteam mit seinem Geschäftsflugzeug kostenlos nach L'Aquila, um Betroffene medizinisch zu versorgen. Auch Hilfsgüter- und Nahrungsmittelverteilungen konnten in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern in der Region durchgeführt werden.
In den Folgemonaten rückte dann der Aufbau eines Gemeindezentrums in Tossicia, einer 120 Kilometer nordöstlich von Rom im Erdbebengebiet gelegenen Ortschaft, in den Vordergrund. Das langfristig angelegte Hilfsprojekt für die Menschen des rund 1.500-Seelen-Dorfes konnte nach der Überwindung einiger bürokratischer Hürden realisiert und im Oktober dieses Jahres, nach neun Monaten Bauzeit, feierlich eingeweiht werden.
Bei diesem feierlichen Anlass sprach Tossicias Bürgermeister Franco Targuini, der den Neubau im Namen der Gemeinde einweihte, allen Beteiligten des Bauprojekts seinen großen Dank aus. humedica hatte sich an den Baukosten aufgrund der beachtlichen Spendeneingänge mit 75.000 Euro beteiligt. Die zweite Hälfte wurde von der Italienischen Evangelischen Allianz sowie der Partnerorganisation COEVEMA beigesteuert.
„Das Gemeindezentrum ist erdbebensicher, so wie sämtliche Gebäude in der betroffenen Umgebung, die nach dem Erdbeben im April 2009 wieder aufgebaut oder neu errichtet worden sind“, erklärt der zuständige Sachbearbeiter bei humedica, Patrick Khamadi, der zu der Einweihungsfeier nach Tossicia gereist war. „Obendrein wurde bei der Planung auch an die Umwelt gedacht. Der Gebäudekomplex erfüllt die aktuellen Kriterien einer umweltfreundlichen Bauweise.“
Die Bewohner seien der gemeinsamen Hilfe von humedica und den Partnerorganisationen sehr dankbar, berichtet Patrick Khamadi zurück im Büro. „Viele ihrer Häuser sind bei dem Beben vor mehr als drei Jahren stark beschädigt worden, aber anstatt finanzieller Unterstützung für die Erneuerungsmaßnahmen zu bekommen, war den Einwohnern die Schaffung eines zentralen Treffpunktes wichtiger.“
Von staatlicher Seite hingegen hat die Dorfgemeinschat vergleichsweise wenig Hilfe erfahren. „Das Dorf stand im Schatten von L’Aquila“, weiß Patrick Khamadi. Da das Epizentrum des Erdbebens lediglich fünf Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt und in nicht einmal neun Metern Tiefe lag, kam es dort zu den schwersten Zerstörungen. Die Hilfsmaßnahmen der italienischen Regierung haben sich daher verständlicherweise zunächst auf L’Aquila konzentriert.
Umso erfreuter waren die Einwohner Tossicias darüber, dass es auch Menschen gibt, die beinahe 1.000 Kilometer von ihnen entfernt wohnen und sich dennoch für ihr Schicksal interessieren. Menschen, die mit einer Spende dazu beitragen wollten, dass der soziale Austausch, wenn schon nicht in den möglicherweise zerstörten eigenen vier Wänden, dann aber zumindest an einem zentralen Treffpunkt, wieder stattfinden kann.
Zudem wurde mit dem Bau des Gemeindezentrums die nötige Rahmenbedingung dafür geschaffen, Jugendlichen den Zugang zu Bildungsmöglichkeiten sowie Betreuungsangebote für ältere Menschen zu ermöglichen. Eine Maßnahme, die ohne fremde Hilfe wohl lange auf sich hätte warten lassen, da die wirtschaftliche Lage in dieser Gegend der Abruzzen, wie auch im Rest des südlichen Italiens, äußerst angespannt ist.
Um die Dankbarkeit der Bewohner Tossicias auszudrücken, überreichte Franco Targuini dem humedica-Mitarbeiter Patrick Khamadi im Zuge der Einweihungsfeier eine Zeichnung des Neubaus, das bezeichnenderweise mit dem Anfang eines biblischen Verses aus dem Buch Jeremia versehen war: „Bemüht euch um das Wohl der Stadt, in die ich euch wegführen ließ, und betet für sie. Wenn es ihr gut geht, wird es auch euch gut gehen." (Jeremia 29:7 HFA)
In dem Wissen, dass der Bau des Gemeindezentrums seinen Teil dazu beigetragen hat, dass es den Dorfbewohnern nun wieder besser geht, bedankt sich humedica bei allen Spendern für die Unterstützung.