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In ihrem heutigen Bericht wird Koordinatorin Judith Kühl einmal mehr bewusst, welch unfassbare Ausmaße die Katastrophe in Pakistan hat und wie sehr die Menschen leiden. Zeilen über ein unwirkliches Leben inmitten bitterer Realität.

Bis zu zwei Meter hoch stand das Wasser. Die dreckigen Wände der noch erhaltenen Häuser zeigen den Wasserstand der vergangenen Tage genau an.. „Khar Khal“, ein fast vollständig zerstörtes Dorf mit 700 Familien bei Charsadda liegt direkt am Fluss. Es gleicht nun mehr einer kleinen Insel inmitten der nassen Felder ringsherum und dem immer noch stark angestiegenen Fluss.

Während das Wasser im Dorf an den meisten Stellen zurückgegangen ist, wird die dreckige und klebrige Schlammschicht darunter sichtbar. An den Straßenseiten häufen sich meterhohe Berge voll Matsch. Die Bewohner haben angefangen aufzuräumen. Doch von Ordnung kann hier noch lange nicht die Rede sein. Sie schaufeln Wasser, Schlamm und Dreck aus ihren Häuser, in vielen Fällen nur noch aus den Ruinen ihrer Häuser.

In kleinere Straßen, die noch unter Wasser stehen, haben die Menschen hohe, flache Steine gelegt, um sie passieren zu können. Eine ältere Frau balanciert langsam, sich an der Hauswand neben ihr unsicher festhaltend, über die Steine. Ein Vater trägt seinen Sohn mit einem verbundenen Fuß durch das knöcheltiefe Wasser. Ältere Menschen sitzen auf nassen Betten in modrigen Räumen, nachdem sie dort unter größten Anstrengungen den Schlamm herausgeputzt haben.

Ein Mann lagert sein Geschirr, was er der Flut entreißen konnte auf seinem Bett. Das ist alles, was ihm geblieben ist. Ein Mädchen neben mir fängt an zu husten. Ein anderes Mädchen plötzlich auch. Der modrige Geruch im Dorf steigt in die Atemwege.

Die kleine Hauptstraße inmitten von „Khar Khal“ steht nicht mehr unter Wasser, doch Fahrzeuge können hier noch nicht wieder fahren. Auch hier hat die Flut deutliche Spuren hinterlassen. Die kleinen Geschäfte sind größtenteils geschlossen, da ihre gesamte Ware zerstört wurde. Nur
Süßigkeiten und dreckige Cola-Flaschen werden wieder verkauft, nachdem sie aus dem Schlamm gezogen wurden. Die Bewohner möchten ihren Alltag zurück.

Ein Junge findet in der Nähe seines Hauses einen vom Dreck überzogenen Schultornister. Als ob er schnell zurück zum Unterricht müsste, hebt er ihn auf. Doch die Schule ist zur Zeit geschlossen. Der Alltag kann noch lange nicht beginnen.

In Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Stadtbezirks baut humedica in den nächsten Tagen in der Schule des Dorfes eine mobile Klinik auf. Uns liegt zunächst die Gesundheit des Jungens am Herzen, bevor er weiterlernt. Genauso das Wohl der vielen anderen Familien, die seit fast drei Wochen unter der Flut und ihren katastrophalen Folgen leiden.

Liebe Freunde von humedica. Bitte unterstützen Sie die Arbeit unserer medizinischen Teams in Pakistan auch weiterhin. Die Katastrophe hat eine Größenordnung, der wir ohne Ihre finanzielle Unterstützung nur schwer gerecht werden können.

Schicken Sie eine sms an die 8 11 90 mit dem Stichwort DOC und unterstützen uns mit 5 Euro, von denen 4,83 Euro in die Projektarbeit fließen. Spenden Sie über unser Onlineformular für die Flutopfer in Pakistan oder wählen die traditionelle Form der Überweisung auf folgendes Konto:
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