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Am Freitag vergangener Woche sind Heidi Nicklin (Koordinatorin) und Stefanie Huisgen (Medienkoordinatorin) in den Süden Ugandas aufgebrochen, um die vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland geförderten Hilfsmaßnahmen von humedica im Flüchtlingscamp Nyakabande bei Kisoro auf den Weg zu bringen. Rund 15.700 Menschen aus der Demokratischen Republik Kongo sind bereits vor den gewaltsamen Unruhen in ihrer Heimat nach Uganda geflohen, um in den grenznahen Auffanglagern Schutz zu suchen und zur Ruhe zu kommen. Heute Morgen erreichen uns erste Eindrücke der beiden Einsatzkräfte aus dem Herzen Afrikas:

„Am Samstagnachmittag bezogen wir unser Quartier im St. Francis Hospitals Mutolere außerhalb von Kisoro und nutzten das Wochenende zunächst dazu, um uns mit unserer neuen Umgebung vertraut zu machen. Sowohl auf dem Gelände des Krankenhauses als auch auf den Straßen der Stadt begegneten uns Menschen, die uns freundlich grüßten und interessiert nach unserer Mission fragten.

Wir gaben zur Antwort, dass wir uns um die kongolesischen Flüchtlinge im Camp kümmern würden. Befürwortendes Nicken und warmherzige Worte des Dankes für unser Engagement waren die durchgängig positiven Reaktionen auf unsere Erklärung.

Zwei Tage später stehen viele Gespräche mit Vertretern der UNHCR (United Nations High Commission for Refugees) sowie dem URCS (Uganda Red Cross Society), die die bisherigen Hilfsmaßnahmen am Ort koordinieren, auf dem Terminplan. Außerdem können wir uns erstmals selbst ein Bild von der Situation im Flüchtlingslager machen.

Gemeinsam mit Pontius Mayunga, dem Ansprechpartner für humedica im Mutolere-Krankenhaus, sowie der Pflegekraft Pascal Nsekuye, der uns bei der Koordination der Flüchtlingshilfe helfend zur Seite steht, machen wir uns auf den Weg nach Nyakabande. Über eine holprige Schotterpiste gelangen wir in das nur 3,5 Kilometer entfernt gelegene Camp. Am Straßenrand winken uns viele Kinder immer wieder aufgeregt zu.

Erste Anlaufstelle ist an diesem Morgen die Gesundheitsstation, welche von lokalen Kräften und medizinischem Personal der anwesenden Organisation MTI (Medical Teams International), mit der humedica in der Vergangenheit schon zusammengearbeitet hat, betrieben wird. Etwa 250 Meter müssen die Patienten nach einer ersten Untersuchung im Camp zurücklegen, um sich gezielt medizinisch versorgen zu lassen. Wer die Strecke aus Kräftemangel oder aufgrund einer Verletzung am Bein nicht zu Fuß bestreiten kann, wird mit einem Ambulanzfahrzeug hergebracht.

Bei unserer Ankunft warten etwa 30 Personen im Health Post auf ihre Behandlung. Nach Auskunft des MTI-Arztes Dr. Isaac Milton Odongo zählen Erkrankungen der Atemwege, Diarrhoe, Hauterkrankrungen und Infektionen am Auge zu den häufigsten Krankheitsbildern. Die amerikanische Organisation hat zur verbesserten Versorgung der verletzten oder erkrankten Flüchtlinge ein weiteres sechsköpfiges Team auf den Weg geschickt, das in den kommenden Tagen in Kisoro erwartet wird.

Während sich die Hilfsmaßnahmen von MTI vordergründig auf die Behandlung der Patienten im auswärtigen Gesundheitsposten konzentrieren, wird sich humedica stärker im Flüchtlingslager selbst engagieren. Mit Unterstützung eines Arztes und einer Krankenschwester soll die erste medizinische Hilfe im Camp gewährleistet werden. Dies ist von umso größerer Bedeutung, da nicht wenige der Hilfesuchenden gravierende Verletzungen haben und schnellstmöglich professionell behandelt werden müssen.

Viele Flüchtlinge, die nach Nyakabande kommen, haben Schusswunden und tragen nur noch wenig Kleidung am Leib“, erzählt Esau Bahikayo, der im Büro des ugandischen Premierministers arbeitet, bei einer großen Gesprächsrunde im Flüchtlingslager.

Derzeit befinden sich 5.012 Menschen in Nyakabande, das bis zu 6.500 Personen aufnehmen kann. Täglich kommen durchschnittlich 150 neue Flüchtlinge hinzu. Planmäßig sollen die kongolesischen Flüchtlinge, die nach Geschlechtern getrennt in dicht nebeneinander stehenden Zelten untergebracht sind, das Transitlager nach zwei Wochen verlassen und in das permanente Camp nach Rwamwanja mit einer Kapazität von 35.000 Menschen transportiert werden.

Da sich dieses Auffanglager allerdings 300 Kilometer nördlich und weiter im Landesinnern Ugandas befindet, sind viele Menschen unschlüssig, ob sie diese lange Reise tatsächlich antreten sollen. Der Gedanke, ihr Zuhause in der Demokratischen Republik Kongo für immer aufzugeben und an einem anderen Ort neu anzufangen, ist für viele Betroffene noch zu schmerzlich. „Dennoch verlieren die Menschen allmählich die Hoffnung, jemals in ihre Heimat zurückkehren zu können“, weiß Esau Bahikayo zu berichten.

Einmal pro Woche macht sich ein Konvoi auf den Weg nach Rwamwanja, je nach Bedarf auch zweimal. Die nächste Fahrt findet am Donnerstag statt und wird neun Stunden dauern. Für 1.000 bis 2.000 kongolesische Flüchtlinge ist es die Fahrt in eine hoffnungsvollere Zukunft. Eine Zukunft, in der sie sich irgendwann wieder eigenständig versorgen und sich ein neues Zuhause aufbauen können. Ein Zuhause in Sicherheit.

In den kommenden fünf Monaten wird sich humedica vordergründig mit medizinischen Teams und der Verteilung von Hilfsgütern, insbesondere Decken und warmer Kleidung, in Nyakabande engagieren. Bitte tragen Sie mit einer gezielten Spende dazu bei, den Flüchtlingen neuen Mut und die Aussicht auf eine bessere Zukunft in Frieden zu schenken. Wakoze - vielen Dank!

humedica e. V.
Stichwort „Flüchtlingshilfe Uganda
Konto 47 47
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