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Es gibt Länder, die nicht zur Ruhe kommen zu scheinen und immer wieder in großem Ausmaß von Unwettern heimgesucht werden. Pakistan ist eines von ihnen. Gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland und dem Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kämpft humedica in dem südasiatischen Staat um bessere Lebensumstände für die notleidenden Menschen der ländlichen Regionen.

Schuld hat gleichzeitig die Lebensader des Landes, der aus dem Himalaya kommende Fluss Indus. Er fließt durch das ganze Land und mündet im Meer. Zahlreiche Nebenflüsse durchziehen gefäßartig den gesamten nördlichen Teil des Landes.

Bei stärkeren Regenfällen treten die Flüsse über ihre Ufer und die Menschen, die nahe der Lebensadern ihre Dörfer gebaut haben, verlieren Unterkunft, Eigentümer oder in schlimmen Fällen auch ihr Leben.

Eine der betroffenen Provinzen ist Punjab, an der Grenze zu Indien im Osten des Landes. Dort führt humedica Soforthilfeprojekte für Flutgeschädigte durch. Der Schwerpunkt liegt bei der Wiederherstellung von Unterkunft und Lebensgrundlagen, sowie Verbesserung der Hygienemaßnahmen und der Wasserversorgung.

Langjähriger Koordinator für humedica in Pakistan ist Dr. Toni Grosshauser. Bei seinem letzten Besuch in Pakistan vor ein paar Wochen besuchte er die humedica-Projekte in der Stadt Jhang und umliegenden Dörfern in Punjab, sowie die Region Kiphro in Sindh.

In Jhang leiden die Menschen von den direkten Auswirkungen der letzten Monsunflut und sind auf Nahrungsmittelversorgung wie Reis und Öl angewiesen. Dr. Toni Grosshauser beaufsichtigte dort die Verteilung Lebensmittelrationen für einen Monat, sowie Gesundheits- und Hygienegüter.

„Wie schon bei vergangenen Besuchen konnte ich die gute Organisation solcher Verteilungen beobachten, die von der Bevölkerung sehr geschätzt werden“, freut sich der Projektverantwortliche. „Auch Hygiene-Instruktionen, die im Vorfeld der Verteilung stattfanden, wurden sehr gut ausgeführt.“

In vielen Dörfern wurde die gesamte Ernte zerstört und die Menschen müssen von Viehfutter leben. Oft wird auch der als Brautpreis übliche Goldschmuck für Lebensmittel verkauft.

Weiter im Südwesten liegt die Region Kiphro in der Provinz Sindh. Dort besuchte Dr. Toni Grosshauser von dem BMZ unterstützte humedica-Projekte in einigen Dörfern, die mit verschiedenen Ansätzen verbesserte Hygienestandards umsetzen wollen.

Angefangen mit dem Dorf Vishno Kolhi, in dem sich ein Dorfentwicklungskomitee gebildet hat, dass auf grundsätzliche Hygienemaßnahmen hinweist und die Bevölkerung unterrichtet. Die Wasserversorgung ist in dem Dorf nicht täglich gewährleistet.

Alle 21 Tage wird Wasser aus einem Bewässerungsbach, der über einen Kanal mit einem Fluss verbunden ist, für drei Tage in ein natürliches Vorratsbecken geleitet und dort gespeichert. Die Dorfbewohner nutzen das ungefilterte Wasser für ihre Wäsche, Körperhygiene und als Trinkwasser. Ähnliches sieht es in vielen Dörfern der Region aus.

In dem Dorf Ali Qaim hat sich eine Frauengruppe dem Thema angenommen und unterrichten Dorffrauen grundsätzliche Gesundheits- und Hygienemaßnahmen. Dabei wird auch das Thema Bildung angesprochen. Zwar befürworten alle Frauen im Dorf die Schulpflicht für Mädchen, allerdings verlassen die meisten Mädchen spätestens nach der fünften Klasse die Schule.

Oft müssen sie ihre Mütter im Haushalt unterstützen, auf jüngere Geschwister aufpassen oder sich auf ihre anstehende Hochzeit vorbereiten. Insgesamt besuchen weit weniger Mädchen, als Jungen die Schule, da auch jüngere Mädchen im Haushalt helfen müssen.

Das Dorf Channi Kohli legt seinen Schwerpunkt auf eine Besserung der Sanitäranlagen. In einer Versammlung hat der Großteil der Dorfbevölkerung ein großes Interesse an der Planung von Latrinen außerhalb des Dorfbereichs gezeigt.

Ursache war eine Informationsveranstaltung, in der den Bewohnern zunächst die Menge ihres im Jahr produzierten Ausscheidungen vorgerechnet wurde. Im Bezug auf die damit wahrscheinlich einhergehenden Krankheiten, zuzüglich der Behandlungskosten, entschied sich die Dorfgemeinschaft auf eine Änderung der üblichen Gewohnheiten.

Einen der interessantesten Ansätze erlebte Dr. Toni Grosshauser in dem Dorf Hajo Mohammed Thebo. In Form einer interaktiven Theateraufführung wurden verschiedene Szenen zum Thema Hygiene aufgeführt. Angesprochen wurde das Waschen in verunreinigten Wasser, Händewaschen, Reinhaltung von Nahrung und Essen vor Ungeziefer zu schützen, sowie Stuhlgang in Wohnorten.

Unter reger Einbindung der Zuschauer wurden alternative Verhaltensweisen besprochen.

„Mit der Pak Mission Society haben wir einen kompetenten Partner vor Ort. Die Organisation vor Ort hat sehr gut funktioniert.“, freut sich humedica-Sachbearbeiter Klaus Haas über die positiven Entwicklungen in Pakistan. „Wir hoffen in den kommenden Monaten die Beziehungen zu intensivieren und verstärkt Trainings durchzuführen.“

Bitte werden Sie Teil unseres Engagements und unterstützen Sie die pakistanische Landbevölkerung in Form einer konkreten Spende. Vielen Dank!

humedica e. V.
Stichwort „Pakistan“
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