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Es sind eindrückliche Zahlen, die die mobile Klinik von humedica nach 15 Einsatztagen aus ihrer Statistik liest. Seit dem 20.09., weniger als zwei Wochen nach dem zerstörerischen Wirbelsturm "Ike", behandeln jeweils zwei Ärzte die Menschen, die in der ländlichen Umgebung von St. Marc am stärksten von der Überflutung betroffen sind.

Jeden Tag sind die beiden Ärzte und eine Krankenschwester in ein anderes Dorf gefahren, haben ihre Behandlungsplätze und die Apotheke aufgebaut und insgesamt 281 Babys, 539 Kinder und Jugendliche, 742 Frauen und 325 Männer behandelt. Sie kommen mit Malaria, Magenbeschwerden, Parasiten und Krätze.

Die Ärztin Dr. Irmgard Harms war von Anfang an dabei. Sie hat inzwischen gelernt, die Menschen in ihrer eigenen Sprache, dem Kreol, nach ihren gesundheitlichen Problemen zu fragen und seit wann sie die Beschwerden haben. Jeder Einzelne ist ihr wichtig. "Chita - setz dich", und "kisa ou genyen - was tut dir weh?", geht ihr leicht von den Lippen. "Wir helfen den Menschen hier mit unseren Diagnosen und Therapien - aber viel wichtiger ist es, dass wir ihnen Hoffnung geben. Hoffnung und das Wissen, dass sie nicht vergessen sind, dass sich jemand um sie kümmert. Darum bin ich hier", sagt Dr. Harms.

Dass die Hilfe nach wie vor dringend notwendig ist, sieht das humedica-Team jeden Tag aufs Neue. In den letzten Nächten hat es stark geregnet - die für die Jahreszeit typischen tropischen Regengüsse. Auf den Feldern steht wieder das Wasser und die Wände der Lehmhütten, die teilweise getrocknet waren, sind wieder bis auf Hüfthöhe feucht. Der Grundwasserspiegel ist noch sehr hoch und in den Lössböden versickert das Wasser kaum.

Für die Menschen, die bei den Wirbelstürmen aus ihren beschädigten oder zerstörten Häusern fliehen mussten, heißt das: Weiterhin in Notunterkünften leben, wo das Essen knapp ist und sich Krankheiten aufgrund der Enge schnell übertragen. Aber auch die Alternative ist kaum besser: Wo Menschen in ihren Häusern bleiben konnten, haben sie bereitwillig Familienangehörige und Freunde aufgenommen, teilen den übrig gebliebenen Sack Reis - der Großteil der Reisernte ist aufgrund der Überschwemmung verloren.

In vier Notunterkünften im Stadtzentrum von Desdunes, ungefähr 40 Kilometer nördlich von St. Marc gelegen, sowie in sieben Dörfern im nahen Umkreis, hat humedica darum am vergangenen Freitag eine weitere Lastwagenladung Lebensmittel verteilt. Empfänger waren diejenigen Dorfbewohner, deren Häuser am meisten beschädigt oder zerstört worden waren. Möglich gemacht haben diese Maßnahme die humedica-Partnerorganisationen Hoffnungszeichen, Hilfswerk der Bayerischen Apotheker und Operation Blessing.

Die dankbaren Empfänger haben beim Transport tatkräftig angepackt: Da die Wege zu den Dörfern größtenteils überflutet und unpassierbar waren, holten sie die Lebensmittel mit Kanus, Pferden und eigener Muskelkraft an der Ausgabestelle ab. Insgesamt wurden jeweils 1.025 Kilogramm Reis, Mais und Bohnen, 2.050 Kilogramm Mehl, 318 Liter Öl und 151 Kilogramm Milchpulver verteilt. 2.000 Menschen können davon rund eine Woche lang satt werden.

Bitte helfen Sie der Bevölkerung in Haiti in Form einer Spende auf das Konto:

humedica e. V.
Stichwort "Fluthilfe Haiti"
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren

Bitte spenden Sie auch online für die Opfer der Wirbelstürme in Haiti. Vielen herzlichen Dank für jede Form der Unterstützung.