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Sie mussten ihr gewohntes Leben hinter sich lassen, um überhaupt überleben zu können. Ganze Familien machten sich nur mit dem auf den Weg, was sie tragen konnten.

In der Hoffnung, Frieden und einen Platz zum Leben zu finden. Aber der Weg dorthin war alles andere als einfach. Im Gegenteil brachte er Gefahren mit sich.

Viele der Menschen, die im Flüchtlingslager Melkadida leben, teilten bereits auf dem Weg hierher ein ähnliches Schicksal. Hunger, Dürre und Gewalt vertrieben sie aus ihrer Heimat Somalia. Oftmals waren sie tage- oder wochenlang unterwegs, um das Auffanglager in Dollo Ado zu erreichen.

Die Geschichten von Halima und Sururo, zwei jungen Müttern, die mit ihren Familien aus ihrer Heimat geflüchtet sind, erzählen das Schicksal tausender Menschen hier in Melkadida. Zwar sind sie hier nun fern von den Kämpfen und werden versorgt, aber das Leben in den Flüchtlingslagern bleibt unvergleichlich hart.

Halima: Beschwerlicher Weg in die Unsicherheit

Halima ist 17 Jahre alt. Seit wenigen Tagen ist sie in Melkadida untergebracht. Dürre und die Kämpfe in Somalia haben die Mutter mit ihren drei Kindern und ihrem Ehemann in die Flucht getrieben. Es sei der Hunger gewesen, erzählt sie schüchtern, weswegen sie den beschwerlichen Weg auf sich genommen haben.

Zwei Tage lang war die Familie Tag und Nacht unterwegs, um vom somalischen Belehawa ins 40 Kilometer entfernte Dollo Ado zu gelangen. Halimas Mann brachte sie, ihre beiden Töchter und ihren Sohn auf seinem Eselskarren durch die Wüste nach Äthiopien.

Auf dem Weg wurden sie immer wieder von schwerbewaffneten Milizen aufgehalten und kontrolliert. Man kann sich die Angst und die Gefahr bildhaft vorstellen, die die junge Familie durchlebt haben muss. Erst als sie das Registrierungslager von Dollo Ado erreichten, waren sie in Sicherheit und bekamen wieder zu essen.

Die Strapazen und die Lebensbedingungen im Camp forderten allerdings ihren Tribut. Nasteko, der fünf Monate alte Sohn, litt an hohem Fieber. Halima brachte ihn deshalb in die Krankenstation von Melkadida, in der das humedica-Ärzteteam seinen Dienst verrichtet.

Mit fiebersenkenden Mitteln kämpften die Ärzte gegen den kritischen Zustand des Säuglings an. Halima und Nasteko wurden in die stationäre Abteilung des Health Centers aufgenommen, bis sich der Zustand des Kindes besserte.

Das Leben im Camp sei für sie normal, sagt Halima: „Was Gott uns gibt, nehmen wir an.“ Einen Plan für die Zukunft hat die Familie nicht. Sie wissen nicht, wo sie hin sollen. Es herrscht Unsicherheit darüber, ob sie zurück gehen können oder hier in Melkadida bleiben werden.

Sururo: In ungewollter und ungewohnter Abhängigkeit

Auch Sururo lebt in Melkadida. Die 30-Jährige ist seit vier Monaten im Lager. Gemeinsam mit ihrem Ehemann und den vier Kindern ist sie aus dem somalischen Rahole über die Grenze nach Dollo Ado geflüchtet. Auch sie wurde von der schrecklichen Dürre und dem Leid, welches die Trockenheit nach sich zieht, aus ihrer Heimat vertrieben.

Mit einem gemieteten Auto machte sich die Familie ebenfalls auf den Weg in eine ungewisse Zukunft. Mehr als eine Millionen somalische Schilling mussten die ehemaligen Viehzüchter für das Fahrzeug aufbringen. Ihre einzige Möglichkeit bestand darin, auch den letzten Bestand ihrer Tiere dafür zu verkaufen.

Unterwegs gerieten Sururo und ihre Familie in die Hände von Milizen; sie wurden überfallen und entführt. Erst nach Tagen ließen die Aufständischen Sururo, ihren Mann und die Kinder wieder frei und nahmen sich das Auto. Mitten aus dem Nichts und ganz auf sich allein gestellt, erreichte die Familie schließlich die Flüchtlingslager.

Als wir Sururo in Melkadida treffen, hat sie sich eingereiht in die Schlange der Wartenden vor einer der Lebensmittelverteilungen. Auf dem Arm trägt sie ihr jüngstes Kind. Sie zeigt uns die Ekzeme, die sich auf dem Kopf des Babys ausbreiten.

Wir nehmen sie mit zu unserer humedica-Ärztin in der Kinderstation des Health Centers von Melkadida. Die Untersuchung ergibt, dass das Kind unter Krätze leidet. Die Behandlung mit einer speziellen Salbe wird zwar Besserung bringen, die Lebensumstände in den Flüchtlingslagern bei Dollo Ado werden aber weiterhin Krankheiten wie diese unter den Flüchtlingen begünstigen.

Das Leben hier ist so vollkommen anders.“ sagt Sururo, „Zuhause in Somalia konnten wir uns um uns selbst kümmern. Hier sind wir abhängig von anderen Menschen, die für uns sorgen.“

Die Familie wartet auf den Tag, an dem in ihrem Heimatland wieder Frieden und Ordnung herrschen und darauf, dass die Dürre endet. Dann wünschen sie sich, nach Hause zurückkehren zu können.

Bis dahin werden sie hier bleiben müssen, genauso wie die knapp 40.000 anderen Frauen, Männer und Kinder im Flüchtlingscamp Melkadida. Bitte helfen Sie uns weiterhin, diesen unverschuldet in Not geratenen Menschen zu helfen. Vielen Dank.

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