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Fast täglich begibt sich das humedica-Einsatzteam im Libanon von seiner Unterkunft zu Flüchtlingslagern, versorgt dort syrische Kinder und Erwachsene und kehrt gegen Abend wieder in seine Bleibe zurück. Die Gemeinsamkeiten zwischen medizinischen Behandlungen in syrischen Flüchtlingslagern und einer klassischen deutschen Arztsprechstunde sind dabei wohl eher gering, doch nichtsdestotrotz kann sich auch im Libanon, gleich der deutschen Visite, eine gewisse Routine einstellen.

Dass sich dieser Tagesablauf jedoch ganz plötzlich ändern kann, beweist der Bericht unserer medizinischen Einsatzkraft Susanne Nieswandt aus Burbach.

„Im Rahmen meines medizinischen Einsatzes im Libanon besuchten mein Team und ich für gewöhnlich täglich zwei syrische Flüchtlingscamps und behandelten dort so viele Patienten wie möglich. Doch an einem Tag kam etwas Abwechslung in die routinierte „Camparbeit“ von Marijam Esmail, Dr. Inge Olzowy und mir.

Während unserer „Sprechstunde“ in einem Flüchtlingslager kam ein Mann aus einem anderen Lager auf uns zu und bat uns, seine drei Kinder zu untersuchen, die alle an einer wohl schmerzhaften und schuppigen Hauterkrankung leiden würden. Wir versprachen, seiner Bitte nachzukommen und ihn nach Beendigung unserer Arbeit aufzusuchen. Gesagt, getan.

Doch auf unserem Weg zu Ihm und seiner Familie kamen wir leider nicht weit. Schon nach wenigen hundert Metern wurden wir von einer Militärkontrolle angehalten und unsere beiden Übersetzer Ronny und David mussten ihre Ausweise vorzeigen. Zwischen ihnen und den Soldaten entstand ein für uns unverständlicher Wortwechsel auf Arabisch.

Wir konnten nicht nachvollziehen, was los war und warum man uns den Kontrollpunkt nicht passieren lies. Als wir den Soldaten dann auch noch unsere ID-Karten aushändigen sollten, bekamen wir ein etwas mulmiges Gefühl. Sie erklärten uns, dass wir auf dem Weg zu unserem Ziel an einem palästinensischen Lager vorbeifahren würden und deshalb eine Regierungserlaubnis benötigten um weiterfahren zu können.

Wir waren nicht sicher wie wir weiter vorgehen sollten, denn die kranken Kinder waren gewiss auf unsere Hilfe angewiesen. Da kam meiner Kollegin Marijam die rettende Idee: Der Vater der erkrankten Kinder sollte eines von ihnen mit seinem Mofa zu uns an den Kontrollpunkt bringen, damit wir dort zumindest eine Diagnose stellen konnten.

Während wir warteten, packte ich unsere zwei Medikamentenkoffer auf eine Mauer. Sofort kamen zwei der libanesischen Soldaten auf mich zu und klagten über Kopfschmerzen. Natürlich kümmerten wir uns auch um sie und verabreichten ihnen entsprechende Schmerzmittel.

Als das erwartete Kind eintraf, erschraken wir bei seinem Anblick. Die Hauterkrankung an den beiden Händen und Füßen des Jungen war bereits sehr weit fortgeschritten. In Deutschland hätte solch ein Fall teilweise chirurgisch behandelt werden müssen, doch im Libanon waren unsere Mittel leider begrenzt.

Auf der Straße kniend legten wir ihm Salbenverbände an und versprachen, in ein paar Tagen wiederzukommen und erneut nach ihm zu sehen. Als der Junge versorgt war und ich unsere Medikamentenkoffer gerade wieder im Auto verstauen wollte, kam ein weiterer Soldat auf mich zu. Er erklärte, seine drei Kinder hätten eine Grippe, Husten und Fieber, woraufhin ich auch ihm und seinen Kleinen helfen konnte.

Somit umfasste unsere Statistik an diesem Tag nicht nur syrische Flüchtlinge, sondern auch zwei libanesische Soldaten und deren Kinder. Als Dank bekamen wir ein Lächeln, viele gute Wünsche und zwei Hände voll Erbsen geschenkt, die wir uns dann auf der Rückfahrt zu unserer Unterkunft schmecken ließen.“

Ohne Ihren Beitrag, liebe Freunde und Förderer, wäre die Umsetzung solch gelebter Nächstenliebe und Entschlossenheit Menschen in Not zu helfen nicht realisierbar. Bitte unterstützen Sie auch weiterhin unsere Hilfe im Libanon mit einer konkreten Spende. Vielen Dank!

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