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Vor neun Jahren im September 2002 brach das erste humedica-Ärzteteam in den Kosovo auf, um mit einer mobilen Klinik entlegene Regionen anfahren und Menschen medizinisch versorgen zu können. Seitdem folgten mehrere Einsatzkräfte pro Jahr, die ehrenamtlich für zwei Wochen um das Dorf Krushe e Vogel herum Menschen behandelten. Linda Holzhausen war Teil des erst kürzlich zurückgekehrten Mediziner-Duos.
„Ohne wirklich zu wissen, was mich erwartete, flog ich am 17. September von Düsseldorf über Wien nach Pristina. Dort am Flughafen wartete bereits Dave Johnson auf mich, der amerikanische Leiter der humedica-Kindertagesstätte im Kosovo. Mit seiner offenen und lustigen Art nahm er mich in seine Obhut und mir damit sofort alle Nervosität.
Seine Frau Cindy war zu der Zeit in ihrer Heimat in Amerika. Zusammen mit seinem albanischen Kollegen Alban hat Dave aber auch ohne das Zutun seiner Ehefrau erreicht, dass wir uns herzlich willkommen und bestens umsorgt gefühlt haben.
„Wir“ - also das medizinische Team aus Deutschland - waren Dr. Johann Christoph Weber, ein pensionierter Arzt aus der Nähe von Heidelberg, und ich, Krankenschwester aus Köln.
Daves Gastfreundschaft, seine immer offene Tür und die gemeinsamen Abendessen - zubereitet von Violca, der Köchin der Kindertagesstätte - haben unsere Feierabende und Wochenenden in den zwei Wochen in Krushe e Vogel mit gemütlicher und familiärer Gemeinschaft und auch mit interessanten Aktivitäten gefüllt.
Mit unserem Übersetzer Besnik bildeten wir ein sehr harmonisches und angenehmes Team. Dave blieb tagsüber in der Kindertagesstätte, während Alban uns mit dem humedica-Wagen jeden Tag in eines der Dörfer in der Umgebung fuhr und technisch dafür sorgte, dass die Einsätze reibungslos verliefen.
Alban hatte nach Gesprächen bereits im Voraus vom Gesundheitsamt des Landes die Dörfer zugeteilt bekommen, in denen die medizinische Versorgung zu wünschen übrig lässt, und die Bewohner waren über Ort und Zeit unseres Einsatzes informiert worden, sodass wir für jeden zugänglich und erreichbar waren.
Unsere Sprechstunden fanden entweder in Arztpraxen, Schulen oder in Bürgerzentren statt. In den meisten Dörfern waren bereits in den vergangenen Jahren humedica-Teams tätig gewesen. Doch in drei Ortschaften waren wir die ersten, was aber kaum einen Unterschied machte. Wir wurden durchweg freundlich empfangen und die Zusammenarbeit mit den einheimischen Beschäftigten verlief stets ohne Probleme.
An zwei Tagen wurde unser Team durch den jeweiligen Dorfarzt bereichert, was sowohl ihm als auch uns entgegenkam. Die Einsätze dauerten zwischen sechs und acht Stunden und soweit ich weiß, konnten wir immer alle Patienten sehen, die zu uns wollten.
Alban hat vor dem Behandlungsraum stets einen Tisch eingerichtet, die Patienten registriert und ihre Probleme beziehungsweise Anliegen für uns dokumentiert. Besnik hat dann sehr gewissenhaft ins Englische übersetzt, was uns die Patienten auf Albanisch mitzuteilen hatten.
Unsere Patienten gehörten allen Altersgruppen und sozialen Schichten an. Manche von ihnen kamen zu uns, um sich eine zweite Meinung zu ihrer bisherigen Diagnose und Therapie einzuholen. Andere benötigten einen Nachschub an Medikamenten, die ihnen ein Arzt bereits verschrieben hatte. Und zum Teil waren die Menschen bisher gar nicht in ärztlicher Behandlung gewesen.
Die häufigsten Erkrankungen waren Bluthochdruck, Magen-Darm-Krankheiten, Rücken-, Kopf- oder Gelenkschmerzen, Harnwegs- und andere Infektionskrankheiten, Hautausschläge, Wunden, Diabetes, Grippe, Nasennebenhöhlenentzündug und Migräne.
Ein besonderer Fall, der uns sehr zu schaffen gemacht hat, war ein junger Mann mit einem sehr großen Tumor an der Leber. Er hatte bereits alle möglichen Untersuchungen durchlaufen, unter anderem eine Computertomographie, aber noch keinen histologischen Befund mittels Biopsie.
Zwei der Dörfer waren von Roma bewohnt und fielen durch größere Armut und schlechtere Gesundheitsversorgung auf, und dort schien unser Einsatz auch am hilfreichsten zu sein.
Abgesehen von der Armut der Menschen und ihren widrigen Lebensumständen, ist Kosovo ein sehr schönes Land. Es wird fast ausschließlich landwirtschaftlich mit dem Anbau von Paprika genutzt, überall sieht man Gebirge, wilde Landschaften und viele kleine Dörfer. Nach dem Ende des Krieges im Jahr 1999 wurden sie zum größten Teil neu aufgebaut.
Trotz der Situation der Menschen, die teils bedrückend war, war es insgesamt spannend und faszinierend, so mitten hinein zu geraten in die fremde Kultur. Ich bin begeistert von der komplett anderen Lebensart, von der Freundlichkeit der Bevölkerung und der Atmosphäre.
Von Dave, Alban und Besnik bekamen wir zahlreiche Geschichten von Erfahrungen und Schicksalen aus den Kriegs- und Nachkriegsjahren zu hören, natürlich oft sehr traurige, aber auch spannende und manchmal ganz verrückte und unglaubliche. Ich denke und hoffe, dass ich diesen Einsatz nicht so schnell vergessen werde, und er mich nicht unverändert gelassen hat.“
Seit Anfang des Jahres 2011 existiert der humedica-Reisefonds, dessen Ziel es ist, ehrenamtlichen Einsatzkräften durch finanzielle Unterstützung einen langfristig geplanten Einsatz für Menschen in Not, wie im Kosovo, zu ermöglichen.
Mit den Worten von der Initiatorin des Reisefonds, Frau Dr. Astrid Offer, möchten wir auch Sie um Spenden für den Reisefonds für langfristig geplante Einsätze bitten: „Unterstützen sie humedica und helfen Sie mit, dass medizinische Teams aus Deutschland helfen können: menschliche Not zeitnah zu lindern, Lebensqualität zu verbessern und Leben zu retten!“
humedica e.V.
Stichwort „Reisefonds“
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren