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"Vince", "Bret", "Cindy" oder "Franklin" - in der Hurrikan-Saison zwischen Juni und November treten jährlich etwa 30 bis 100 Wirbelstürme auf. Mit „Adrian“, der sich über dem Pazifik bildete und für schwerste Regenfälle sorgte, wütete bereits der erste Tropensturm in diesem Jahr, auf den weitere Hurrikane, Zyklone und Taifune wie die oben genannten folgen werden. Verheerende Zerstörungen bringen sie mit sich und fordern im schlimmsten Fall zahlreiche Leben.

Für 2011 prognostizieren Wetterexperten eine besonders intensive Hurrikanbildung über dem Atlantischen Ozean und dem Pazifik mit entsprechend großen Bedrohungen insbesondere der Länder im Golf von Mexiko und der Karibik. Was aber genau ist ein Hurrikan, ein Taifun oder ein Zyklon? Worin bestehen die Unterschiede dieser zerstörerischen Stürme und wie entstehen sie?

Unterscheidung Hurrikan, Taifun, Zyklon

Im deutschen Sprachgebrauch auch heute noch in vielen Fällen als Orkan bezeichnet, wurde dieser Begriff weitestgehend durch das englische Wort „Hurrikan“ verdrängt und umschreibt Stürme, bei denen Windgeschwindigkeiten von mindestens 117 Kilometern pro Stunde auftreten.

Die Begriffe Taifun und Zyklon stehen für die gleiche Erscheinung und bezeichnen demnach tropische Wirbelstürme mit der oben genannten Windgeschwindigkeit. Der entscheidende Faktor, ob dieser Sturm als Hurrikan, Taifun oder Zyklon bezeichnet wird, ist die Region der Entstehung:

entsteht der Wirbelsturm auf dem Atlantik oder auf dem Nordostpazifik spricht man von einem Hurrikan
als Taifun wird ein solcher Tropensturm bezeichnet, wenn er auf dem Nordwestpazifik entsteht
über dem Indischen Ozean und um Australien herum entstehende Wirbelstürme werden Zyklon genannt.

Wenn die Luft wirbelt: Entstehung

Wie der Name bereits sagt, werden Wirbelstürme ganz vereinfacht gesagt durch herumwirbelnde Luft gebildet. Bei der Entstehung eines Hurrikans, bzw. eines Taifun oder Zyklons, spielen mehrere Faktoren zusammen, die aufeinander treffen müssen.

Als Grundvoraussetzung - und somit auch als Merkmal von Hurrikan, Taifun und Zyklon zu nennen - gilt, dass die Entstehung nur über Wasser möglich ist. Tritt ein Wirbelsturm auf, ist Folgendes geschehen:

die Wasseroberfläche bis hin zu einer Tiefe von 50 Metern hat sich auf eine Temperatur von mindestens 26 Grad Celsius erwärmt, große Mengen an Wasser verdunsten und steigen als Wasserdampf auf
ausgehend von dieser feuchtwarmen, von der Sonne aufgeheizten Luft, die nach oben aufsteigt, bildet sich ein Turm aus Wolken

der Aufstieg der warmen Luft führt dazu, dass zum einen am Boden niedriger Luftdruck entsteht und zum anderen, dass unmittelbar über der Meeresoberfläche diese aufgestiegene Luft fehlt
in Folge dessen werden von außen immer weitere warme und feuchte Luftmassen angezogen, die wiederum aufsteigen

oberhalb des entstandenen Wolkenturms wird die Luft nach außen geschleudert, wo sie zur Meeresoberfläche zurück sinkt, wiederum in den Strom der aufsteigenden Luft gezogen wird und auf diese Weise ein ständiger vertikaler Luftkreislauf entsteht

bedingt durch die Erddrehung werden diese Luftströme zusätzlich in eine horizontale Drehbewegung versetzt und ein Wirbel aus Luft entsteht
angeheizt durch zusätzlich freigesetzte Wärme bei der Wolkenentstehung, wird der Zug der Luft nach oben noch verstärkt und somit auch die Drehbewegung

Beim Zusammentreffen dieser Faktoren sind das Ergebnis Wirbelstürme. Das Zentrum des sich drehenden Wirbels, der einen Durchmesser von mehreren hundert Kilometern erreichen kann, wird „Auge“ genannt.

Messung und Einstufung tropischer Wirbelstürme

Je nach Windgeschwindigkeit werden tropische Wirbelstürme nach der Saffir-Simpson Hurrikan Skala in ihrer Schwere eingestuft. Die Skala führten Herbert Saffir und Bob Simpson Anfang der 1970er ein und zogen die gemessene Windgeschwindigkeit als Einstufungsmaß heran.

Die Skala reicht vom Wert 1 bis zum Wert 5, wobei die stärksten Winde Stufe 5 entsprechen.

1. Stufe: Geschwindigkeiten von 118-154 km/h (schwacher Hurrikan)
2. Stufe: Geschwindigkeiten von 155-177 km/h (mäßiger Sturm)
3. Stufe: Windstärken von 178-211 km/h

4. Stufe: Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten von über 211-250 km/h
5. Stufe: Wirbelsturm ist ein außerordentlich bedrohlicher Monster-Hurrikan, der mit Geschwindigkeiten von über 250 km/h alles zerstört, auf das er trifft.

Weltweit gibt es verschiedene Institute, die die Bildung tropischer Wirbelstürme überwachen und Warnungen herausgeben, beispielsweise das National Hurricane Center oder das US Joint Typhoon Warning Center.

Wenn Alex, Igor oder Nicole wüten

Zur Unterscheidung werden Wirbelstürmen freundlich klingende, sich abwechselnde weibliche und männliche Namen wie „Lorenzo“ oder „Henriette“, „Wilma“ oder „Hector“, oder „Ophelia“ und „Tammy“ zugewiesen.

Bildet sich ein tropischer Sturm, so bekommt er von den Wetterdiensten einen Namen, der für jeden Ozean einer entsprechenden Liste entnommen wird. Beispielsweise existiert für den Atlantik und Nordostpazifik für sechs aufeinanderfolgende Jahre jeweils eine Namensliste.

In dieser Liste wird jedem Buchstabe von A bis W ein Name zugeordnet und in der Reihenfolge, in der die Stürme entstehen, dem Alphabet folgend benannt. So wird dem ersten im Jahr 2011 über dem Atlantik entstehenden Wirbelsturm der Name Arlene gegeben werden. Der erste Tropensturm über dem Pazifik ist der kürzlich aufgetretene "Adrian". Der zweite wird Bret heißen. Es folgen Cindy, Don, Emily und weitere, bis schließlich mit Whitney der letzte vergebene Name erreicht ist.

Da für den Atlantik und den Nordostpazifik sechs Namenslisten existieren, beginnt die Vergebung der Namen nach sechs Jahren wieder von vorne. Ausnahmen stellen die Namen außerordentlich schwerer Wirbelstürme dar, die aus der Liste gestrichen und durch einen anderen Namen ersetzt werden (beispielsweise wird der Name „Katrina“ nicht wieder vergeben).

Wenn Hurrikane, Taifune und Zyklone auf Land treffen, richten sie dramatische Schäden an, kosten Menschenleben und zerstören die Lebensgrundlage der Opfer. Beim Erreichen der Küste können bis zu sechs Meter hohe Wellen entstehen, die weit ins Landesinnere vordringen und dort zu massiven Zerstörungen und großflächigen Überschwemmungen führen können.

Mit den gewaltigen Sturmfluten gehen darüber hinaus extrem hohe Windgeschwindigkeiten und sintflutartige Regenfälle einher. Insbesondere herumwirbelnde große Gegenstände wie abgerissene Äste oder Ziegel von abgedeckten Dächern stellen lebensbedrohliche Erscheinungen dar.

Dieser Artikel enthält Informationen des National Weather Service, des Joint Typhoon Warning Centers, der Seite Wetter-Klimawandel, der sehr ausführlichen und empfehlenswerten Internetplattform Naturgewalten und des Diercke Weltatlas.