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Gute Englischkenntnisse, Teamfähigkeit und Mut, sich auf ungewohnte Situationen einzulassen. Im Auftrag von humedica Belgien wurden vier junge Studentinnen der Gesundheits- und Pflegekunde ausgewählt, für drei Wochen nach Indien zu reisen. Mit ihrem Dozenten sollten sie im Krankenhaus des humedica-Partners "Emanuel Hospital Association" in Duncan lernen, unter erschwerten Bedingungen medizinische Hilfe zu leisten.

Am 1. Februar 2009 ging es los: Dana Delwiche, Simranpal Kaur, Eveline Poelmans und Marjolein Gielen hatten sich lange auf die Reise nach Indien vorbereitet.

In den vielen Auswahlverfahren waren die vier unter 20 Bewerbern ausgewählt worden. Willy Vervoort, Dozent am Freien Technischen Institut von Hasselt für Pflege- und Gesundheitskunde, begleitete die Studentinnen.

Die Organisation der Reise übernahm humedica Belgien. Ziel war das von humedica unterstützte Krankenhaus der "Emanuel Hospital Association" in Duncan, einer Stadt der Provinz Bihar, nahe der indisch-nepalesischen Grenze.

Im weiteren Umkreis der Region ist das Krankenhaus der wichtigste medizinische Versorger. Die Studentinnen sollten das Personal vor Ort unterstützen und dabei lernen, in einer fremden Umgebung unter erschwerten Bedingungen als Pflegerin zu arbeiten.

Bihar gehört mit rund 80 Millionen Einwohnern zu den ärmsten Bundesstaaten Indiens. "Die Gesundheitsversorgung ist eine Katastrophe", schrieben die Studentinnen anfangs in ihr Tagebuch. "Wir merkten immer mehr, dass wir Indien und eine so große Armut nicht kennen."

Im Krankenhaus wurden die vier jungen Frauen mit unterschiedlichen Nöten konfrontiert. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf Frauenheilkunde und Geburtshilfe. 2007 kamen in der Klinik über 5.500 Kinder zur Welt. Simranpal Kaur erinnert sich:

"Schon am ersten Tag war ich bei Geburten dabei. Vor allem die sehr jungen Mütter zwischen 16 und 18 Jahren werde ich nicht vergessen."

Auffällig sind neben den körperlichen Beschwerden auch die psychologischen Nöte. Viele Menschen leiden unter Depressionen. Probleme innerhalb der Familie oder die Ungewissheit, ob sich jemals an der eigenen Armut etwas ändern wird, ist für viele Kranke zusätzlicher Stress.

Der Alltag in Indien war für die Studentinnen sehr abwechslungsreich, zwischen Routine und Notfällen, zwischen Patienten waschen und schnell eine offene Wunde versorgen, zwischen Essen verteilen und spontaner Geburtshilfe.

Im Rückblick berichten die vier Frauen, dass es nicht leicht war, in die Arbeit hineinzufinden. Das Personal vor Ort hätte einen sehr eingespielten Ablauf und Schwierigkeiten, Neues zu integrieren

Dennoch bleiben die drei Wochen unvergesslich. Besonders prägend war die Erfahrung, dass der medizinische Umgang mit Patienten in Europa weltweit leider kein selbstverständlicher Standard ist.