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Die Biographie des Jean-Robert Saget liest sich wie ein spannender Roman. Aufgewachsen in einer kleinen Stadt auf der geteilten Insel Hispaniola, dem Teil, den wir heute unter Haiti kennen, kam er als Student nach Deutschland. Ein Land, das sein "Schicksal" ist, wie er bei seinem Besuch in Kaufbeuren mehrfach betonte. Der heutige Botschafter von Haiti folgte einer Einladung von humedica. Bereits vor einigen Jahren durfte humedica auf der Karibikinsel humanitäre Hilfe leisten. Geplant ist, mit Hilfe des Botschafters auch in naher Zukunft wieder aktiv zu werden.

Oberbürgermeister Stefan Bosse empfing den Diplomaten gleich zu Beginn seines Besuchs in Kaufbeuren. Nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt, zeigte sich Botschafter Saget stark an einer Zusammenarbeit mit der Region Allgäu und insbesondere der Stadt Kaufbeuren interessiert. Und auch der Oberbürgermeister fand in dem halbstündigen Austausch Gefallen an der Idee. "Mein Land braucht eigentlich alles", gab Saget unumwunden zu und skizzierte im weiteren Verlauf die große Armut Haitis, das durch politische Instabilitäten und massive wirtschaftliche Probleme in den vergangenen Jahren immer wieder in den Fokus der Weltöffentlichkeit rückte.

Wolfgang Groß, Geschäftsführer von humedica, zeigte sich im Gespräch mit Oberbürgermeister Bosse zuversichtlich, dass noch in diesem Jahr erste Hilfslieferungen ihren Weg in die Karibik finden können. "Ich kann mir vorstellen, dass wir innerhalb des nächsten halben Jahres medizinischen Bedarf liefern können. Denkbar ist auch der Einsatz von Ärzteteams auf Haiti."

Seine zweite Station führte den Botschafter, der gemeinsam mit seiner 19jährigen Tochter Annaise nach Kaufbeuren gekommen war, am frühen Nachmittag ins Mariengymnasium. Dort löcherten etwa 150 Schülerinnen den Diplomaten mit Fragen. Der wiederum fühlte sich in der Schule sichtlich wohl. "Ich freue mich immer, wenn ich mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch komme und etwas über mein Land erzählen kann", sagte Jean-Robert Saget gleich zu Beginn seiner Stippvisite. Dass ihm dabei ausschließlich junge Mädchen gegenüber saßen, nahm der Botschafter mit Humor. "Ich habe drei Töchter und kenne diese Situation sehr gut."

Bei einem abschließenden Kaffeetrinken in der humedica-Zentrale in Neugablonz wurden dann erste konkrete Überlegungen für die geplante Hilfe in Haiti diskutiert. "Ich bin sehr froh, dass ich mit Wolfgang Groß nicht nur einen alten Freund besuchen durfte, sondern humedica meinem Volk helfen wird", gab der fließend Deutsch sprechende Diplomat kurz vor seinem Rückflug nach Berlin zu Protokoll.