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Rio de Janeiro, Karneval, Regenwald – Brasilien ist bekannt für seine lebendige Kultur und vielfältigen Naturlandschaften. Doch Brasilien hat auch eine andere Seite. Die im Land herrschende soziale Ungleichheit ist eine der höchsten weltweit – und die Schere zwischen Arm und Reich wächst weiter. Leidtragende sind wie so oft die Kinder. Mit der eigenen Tagesstätte im Westen des Landes kümmert sich humedica um Kinder aus Familien, bei denen schon das warme Mittagessen ein Luxusgut ist.
Ursprünglich wurde Capoeira von afrikanischen Sklaven erfunden. Offiziell als Tanz deklariert, sollte es die Menschen in die Lage versetzen, sich gegen ihre Unterdrücker zu wehren – aber auch gleichzeitig Ablenkung vom trostlosen Sklavenleben bringen. Heute ist Capoeira quasi ein Volkssport in Brasilien. Nach Kampf sehen die meist fließenden Bewegungen immer noch aus – verletzt werden soll aber keiner. Vielmehr ist es eine Art Akrobatik und auch eine Art der Kommunikation – ein Ausdruckstanz, der gleichzeitig das Körper- und damit das Selbstwertgefühl steigert und ein Gemeinschaftserlebnis schafft.
Der neunjährige Gabriel liebt Capoeira. Und er ist unglaublich gut darin. Gabriel besucht seit 2017 die humedica-Kindertagesstätte in Brasilien. „Als er damals zu uns kam, hat er die Erzieher nicht respektiert. Er war wütend, gestresst und hat viel Blödsinn gemacht“, erinnert sich Sozialpädagogin Estefany Knupp. „Oft hat er sich bei seinen Streichen selbst verletzt. Zwischenzeitlich wurde sogar erwogen, ihn nicht einzuschulen. Mittlerweile ist er genau das Gegenteil.“ Dass seine Erzieher ihn heute als ruhiges, liebevolles Kind beschreiben, das sich an Regeln hält, aber auch Initiative zeigt und fleißig ist, hat er zu einem Großteil Capoeira zu verdanken. Wann immer er kann, trainiert er und versucht, noch besser zu werden. Durch Capoeira hat Gabriel Verantwortungsbewusstsein, Disziplin und Hingabe gelernt – Tugenden, die er braucht, um sich selbst bessere Bedingungen für seine Zukunft zu schaffen.
Gabriels Mutter ist allein für ihre drei Kinder verantwortlich. Um über die Runden zu kommen, arbeitet sie als Näherin in einer der vielen Textilfabriken in der Region, nimmt zusätzlich aber auch Putzjobs an. Die Familie lebt in einem kleinen Haus – eher ein Rohbau. Sein 15-jähriger Bruder hat ein eigenes Zimmer. Gabriel schläft zusammen mit seiner kleineren Schwester und seiner Mutter in einem Raum. „Ich arbeite den ganzen Tag“, erzählt Gabriels Mutter. „Hätten die Kinder nicht die Möglichkeit, nach der Schule zu humedica zu gehen, wären sie den ganzen Tag auf der Straße.“
Die humedica-Kindertagesstätte in Campo de Coelho, nahe der Stadt Nova Friburgo, existiert seit mehr als 30 Jahren. Kinder wie Gabriel kommen hierher. Ohne diese Betreuung, hätten viele kein warmes, ausgewogenes Mittagessen. Außerdem bietet humedica in Brasilien Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfeunterricht an, aber auch Aktivitäten, die den Kindern Spaß bereiten und ihre menschliche und soziale Entwicklung fördern. So wie Capoeira, was nicht nur Gabriel Spaß macht.
Regelmäßig schauen auch Ärzte in der Kindertagesstätte vorbei. Sie untersuchen die Kinder und kontrollieren, dass ihnen nichts fehlt. „Gabriel wird wohl bald eine Zahnspange brauchen“, erklärt Knupp. Die Kosten für deren Anpassung wird Gabriels Mutter nicht stemmen können. Knupp ist trotzdem zuversichtlich: „Unsere Einrichtung wird alles tun, um Gabriel zu helfen.“