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Die Erde bebt. Ein Wirbelsturm fegt mit bis zu 300 Kilometer pro Stunde über Land. Der extreme Monsunregen hinterlässt massive Überschwemmungen. Katastrophen kommen meist ohne Ankündigung. Tote, Verletzte, der Verlust von geliebten Menschen und jeglichem Hab und Gut sind die Folgen. Fassungslosigkeit, Trauer, Verletzungen, bittere Armut – die Not ist immens. Diese Not, gerade in abgelegenen Regionen schnell aufzufangen – das ist die Mission der humedica-Einsatzkräfteteams.

Seit fast 20 Jahren sendet humedica ehrenamtliche medizinische Teams in Krisen- und Katastrophengebiete. Seit 2005 absolvieren sie ein Einsatztraining, das sie auf den Ernstfall vorbereitet. Hinter der Erfolgsgeschichte des gut entwickelten Trainingsprogramms steckt ein kleines Team von Trainingsleitern. »Nur gemeinsam haben wir das geschafft«, erzählt Jürgen Fredrich uns im Interview, der seit 2006 das Training hauptverantwortlich leitet und Hunderte Einsatzkräfte ausgebildet hat.

Warum ist das Einsatztraining für den Katastrophenfall so wichtig?

Wer mit humedica in einen Einsatz fahren möchte, muss unser Training erfolgreich abschließen. Uns ist wichtig, dass die künftigen Einsatzkräfte eine klare Vorstellung davon bekommen, was auf sie zu kommt. Sie müssen wissen, mit welchen mentalen, körperlichen,
seelischen, kulturellen, oder fachlichen Herausforderungen sie konfrontiert werden und wie sie klug und richtig damit umgehen. Sie geraten oft in unbekannte und gelegentlich gefährliche Situationen, auf die sie vorbereitet sein müssen. Es ist uns ein Herzensanliegen, dass alle unversehrt und mit guten Erfahrungen zurückkommen.

Wie müssen wir uns ein solches Training vorstellen?

Das Training dauert sechs Tage und findet unter Einsatz-nahen Umständen statt: schlafen in Zelten, kaum Privatsphäre und Schlaf, wenige Pausen. Der Tagesplan ist gefüllt mit Theorie und praktischen Übungen. Die Teilnehmenden brauchen viel Flexibilität sowie große Lern- und Aufnahmebereitschaft. Sie sollten bereit sein an ihre physischen und mentalen Grenzen zu gehen. Eine gute körperliche Fitness und Teamfähigkeit sind unerlässlich. Wir wollen die Realität eines Einsatzes und den nötigen Respekt davor vermitteln, um herauszufinden, wem wir diese Realität zumuten können.

Was begeistert dich am meisten an dieser Aufgabe?

Unser Training steht unter dem Slogan »Für wertvolle Menschen unser Bestes«. Es berührt mein Herz, wenn die Teilnehmenden zeigen, dass sie dazu auch bereit sind. Das Maß an Engagement und Einsatzbereitschaft ist sehr hoch. Es ist ein großes Privileg mitzuerleben, wenn Menschen, die ein Ziel haben, willens und in der Lage sind, alle Hindernisse zu überwinden, allen Schwierigkeiten zu trotzen und sich von keinem Problem aufhalten lassen. Zu sehen, wie sie beim Training regelrecht über sich hinauswachsen und so manches »stille Wässerchen« Leiterpotenzial zeigt, das begeistert.

Ich liebe es, mit meinen Trainingsleitern zu arbeiten. Ich genieße das große Vorrecht, hier in einem echten »Traumteam« zu sein, das sich ergänzt und unterstützt. Mit unserem Teamverhalten demonstrieren wir genau das, was wir im Einsatz sehen wollen: Zusammenhalt und Teamgeist.

Was motiviert dich zu diesem Engagement?

Die einfache und so wichtige Wahrheit: jeder Mensch ist wertvoll. Das war vor Jahren ein echter »Augenöffner« für mich persönlich. Ein Mensch ist nicht weniger wertvoll, wenn er alles was er hat, durch eine Katastrophe verliert. Gerade diese Menschen brauchen ein Signal, der Wertschätzung. Einsatzkräfte für eine solche Mission auszubilden und auf den Weg zu bringen, ist mir ein Herzensanliegen. Dafür gebe ich gern mein Bestes.

Danke für das Gespräch und deinen humedica-Trainingseinsatz, lieber Jürgen.

DIE NÄCHSTEN EINSATZTRAININGS:

Für das Training vom 29. September bis 5. Oktober sind noch Plätze für medizinisches Personal frei.

In 2020 finden Trainings vom 3. bis 9. Mai und 27. September bis 03. Oktober 2020 in Kaufbeuren statt. Medizinisches Personal und Koordinatoren können sich dafür anmelden unter:
">https://www.humedica.org/mitmachen/das-humedica-einsatztraining

Trainings für schnellere Katastropheneinsätze in Asien und Südamerika

Um noch schneller im Katastrophenfall reagieren zu können, werden lokale Einsatzkräfte in Indien und Brasilien ausgebildet. Ein erfolgreiches Training mit 26 Teilnehmern aus Indien, Sri Lanka, Indonesien und Nepal fand im März auf dem Gelände von humedica India statt. Nach schweren Überschwemmungen in Indien und Brasilien konnten bereits erste Katastropheneinsätze durch lokale Einsatzkräfte durchgeführt werden.

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