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Es ist bemerkenswert, mit welchem Tempo sich unser Alltag entwickelt. Was uns heute noch beschäftigt, ist morgen gelöst, vielleicht auch nicht, mit hoher Wahrscheinlichkeit aber kein Thema mehr. Unser Leben wird dominiert von Schlagworten wie Handlungsschnelligkeit, Lösungsorientierung, Leistungsfähigkeit oder auch dem eingedeutschten Deadline, allesamt Termini, die dokumentieren und darauf verweisen, dass wir beweglich sein sollten in diesen Tagen, flexibel im Kopf und den Beinen, und, ja, eben auch schnell, weil es nötig zu sein scheint, schnell zu sein.

Wie viel Wahrheit in dieser mitunter aufgezwungenen Mentalität steckt, ist ohne jeden Zweifel diskussionswürdig, faktisch aber müssen wir als Akteur in der kurzfristigen Not- und Katastrophenhilfe und auch in der eher langfristig angelegten Entwicklungszusammenarbeit tatsächlich auch schnell sein, vor allem aber müssen wir in der Lage sein, mit unserer gezielten Hilfe Situationsveränderungen herbeiführen zu können. Wir brauchen diese Weiterentwicklung, Bewegung, um für die Menschen in einer Katastrophe auch möglichst zugeschnittene, an den Bedarfen orientierte Perspektiven bieten zu können. Das gelingt im Rahmen unserer internationalen Hilfsmaßnahmen, wie zwei aktuelle Beispiele zeigen. Vielfältige Veränderung ereilt uns aber auch in unserer deutschen Hauptzentrale.

Mehrere Beben in Mexiko

Keine kleine Katastrophe

Der erste große Ärzteteameinsatz 2017 führte unsere Helfer nach Mexiko. Über einige Tage sah es im September so aus, als sei Mexiko trotz eines massiven Erdbebens von massiven Opferzahlen bewahrt geblieben; Beben mit einer Stärke jenseits der 8 auf der Richterskala sind häufig tödlicher, zerstörerischer, erbarmungsloser. Dass es aber sicher keinen glimpflichen Verlauf gab, dafür spricht insbesondere die traurige Zahl von 90 Toten, mehreren einhundert teils schwer verletzten Menschen sowie tausenden zerstörter Gebäude in den Regionen rund um das Epizentrum des Bebens, den Bundesstaaten Chiapas und Oaxaca mit der etwa 100.000 Einwohner starken Provinzhauptstadt Juchitán. Aus der Region selbst erreichte humedica der Hilferuf einer lokalen Partnerorganisation, auf den wir mit der Entsendung eines Teams reagieren durften.

Es ist bekannt, dass im unmittelbaren Umfeld jedes stärkeren Erdbebens mit hunderten Nachbeben und bisweilen auch weiteren Einzelbeben zu rechnen ist. Mexiko, relativ direkt am berüchtigten pazifischen Feuergürtel gelegen, muss jederzeit mit derlei massiven Beben rechnen. Die Befürchtungen hinsichtlich eines Nachbebens trafen auch in diesem Fall leider zu: Elf Tage nach dem ersten Hauptbeben erschütterten erneut massive Stöße das Land, dieses Mal mit einer Stärke von bis zu 7,2 auf der Richterskala und dem Epizentrum nahe Mexiko Stadt. Mehr als 200 Menschen fanden den Tod, erneut waren hunderte Verletzte zu beklagen und starke infrastrukturelle Schäden, erneut reagierte humedica mit einem medizinischen Team.

Dank der guten Zusammenarbeit mit unserer mexikanischen Partnerorganisationen Prosigue konnten wir die Not- und Katastrophenhilfe mit der Behandlung von hunderten Patienten erfolgreich abschließen.

Parallel zum medizinischen Engagement entsandte humedica in Summe sechs Tonnen Hilfsgüter, unterstützt durch die Airbus Foundation. Die verschickten Zelte, Planen, Solarlampen und Isomatten konnten wir gezielt weitergeben an Familien und Einzelpersonen, die durch das Beben ihr Obdach verloren hatten. Um unsere Partner von Prosigue im Bereich Wiederaufbau zu unterstützen, stellt humedica relevantes Knowhow aus der humanitären Hilfe zur Verfügung und coacht die Teams der Organisation im weiteren Verlauf ihres Engagements. Konkrete, an den Bedarfen orientierte Hilfe, die sich entwickelt.

Zerstörung und Leid im Iran

Kaum internationale Beachtung

Mit einer Stärke von 7,3 auf der Richterskala erschütterte am 12. November 2017 ein außergewöhnlich starkes Erdbeben die irakisch-iranische Grenzregion nahe der kurdischen Kleinstadt Halabdscha. Obwohl das Epizentrum mit 34 Kilometer vergleichsweise tief in der Erde lag, verursachten die Erdstöße vor allem auf iranischer Seite schlimme Zerstörungen: Nach von staatlicher Seite bestätigten Angaben starben bei der Katastrophe 629 Menschen, 12.400 wurden teils schwer verletzt, die Infrastruktur in der betroffenen Region Kermanschah war großflächig zerstört.

Zur Unterstützung der lokalen Rettungskräfte begann humedica kurz nach Bekanntwerden der Katastrophe mit den Vorbereitungen für einen Nothilfeeinsatz und entsandte nur kurze Zeit nach dem Erdbeben ein sechsköpfiges Einsatzteam in das Unglücksgebiet. In der Kermanschah-Provinz im Westen des Landes versorgten die ausgebildeten Ersthelfer Verletzte und sondierten den weiteren Hilfsbedarf in der bergigen Region. Angesichts der massiven Zerstörung und großen Anzahl betroffener Menschen entsendete humedica schließlich ein zweites Ärzteteam in das Unglücksgebiet. Erneut sechs ehrenamtliche Helfer übernahmen die Arbeit des ersten Einsatzteams und konzentrierten sich neben der notfallmedizinischen Betreuung auch um die Basisgesundheitsversorgung der betroffenen Menschen in der erreichten Region.

Für humedica war dieser Einsatz bereits der dritte im Iran in den vergangenen 15 Jahren, allesamt aufgrund von Erdbeben durchgeführt: Auch bei den schweren Erdbeben in den Jahren 2003 (Bam) und 2012 (Täbris) leisteten ehrenamtliche Teams schnelle medizinische Hilfe für die Betroffenen. Ähnlich wie bei den vorigen Einsätzen aber geht das aktuelle Engagement über die eigentliche Katastrophenhilfe hinaus. Aktuell bauen wir erdbebensichere Häuser für Familien, die alles verloren haben, vor allem aber ein Dach über dem Kopf.

Auch weil es kaum internationale Aufmerksamkeit für dieses tödlichste Erdbeben des Jahres 2017 gab und nur sehr wenig Hilfe, war es uns wichtig, nachhaltig einzugreifen und den betroffenen Menschen zur Seite zu stehen.

Entwicklung auch in der Heimat

Neue Strukturen, starke Leistung

Auch in unserer deutschen Hauptzentrale gibt es Weiterentwicklung in Form neuer Strukturen. War bisher das schlagende Herz von humedica, das Sachgebiet Internationale Projekte und Programme in die Bereiche „Not und Katastrophenhilfe“ und „Langzeithilfe“ aufgeteilt, bringt der Frühling 2018 eine Neuordnung nach Regionen.

„Es ist logisch und sinnvoll, unsere Einsatzgebiete nach Region zu sortieren“, erklärt humedica-Geschäftsführer Wolfgang Groß die Neuordnung. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben das handwerkliche Können und auch die Erfahrung, um sowohl kurz-, als auch langfristiger angelegte Hilfseinsätze und -maßnahmen erfolgreich zu betreuen.“ Entsprechend wird es nun die Referate Afrika, Asien sowie Naher Osten/Europa/Amerika geben. Und für das betroffene Team aus dem Sachgebiet Internationale Projekte und Programme bleibt das nicht die einzige Veränderung.

Nach umfangreichen Umbauten in einem bisher als Lager genutzten Bereich, ziehen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun zusammen in das neue, nach modernen Maßstäben konzipierte Büro. Bislang war der Teilbereich „Langzeithilfe“ in einem Gebäude außerhalb der Hauptzentrale untergebracht.

„Es ist auch wichtig für den Teamspirit, alle beisammen zu haben“, freut sich Wolfgang Groß über diesen Schritt. „Zudem entspricht es auch dem modernen Newsroom-Konzept, auf Zuruf agieren und arbeiten zu können.“ Um hohe Kosten zu sparen, wurden bis auf den Bereich der Elektrik, alle notwendigen Arbeiten in Eigenregie durchgeführt.

Bitte ermöglichen Sie Entwicklung mit Ihrer Osterspende!

Bitte denken Sie an unser weltweites Engagement, wenn Sie Ihre Osterspende verteilen. Es ist uns ein Anliegen, Ihnen mit größtmöglicher Transparenz über unterschiedliche Ausspielkanäle immer wieder vorzustellen, was Sie mit Ihrer Unterstützung bewirken können, welche Veränderung, welche Entwicklung, welche Perspektiven möglich sind. Wir bleiben, wenn die internationale Aufmerksamkeit längst neue Ziele ausgemacht hat. Bitte geben Sie uns auch weiterhin die Chance dazu!

Wir erbitten heute Ihre Osterspende, gleichzeitig möchten wir Sie aber auch ausdrücklich auf die anderen Optionen hinweisen, mit denen Sie unser Engagement unterstützen können, im Rahmen einer Veranstaltung zum Beispiel, etwa als Gastgeber einer Fotoausstellung. Vielleicht erzählen Sie von unserer Arbeit in Ihrem Familien- und Freundeskreis, werden Multiplikator und schaffen so Aufmerksamkeit.

Oder Sie absolvieren unser Einsatztraining und werden selbst humedicaner. Es gibt durchaus viele Wege, an der Seite der Schwächsten zu stehen. Wir danken Ihnen von Herzen im Namen tausender Hilfeempfänger, unabhängig davon, welchen Weg Sie beschritten haben oder noch beschreiten werden.

Frohes und gesegnetes Osterfest! Das humedica-Team im Allgäu und weltweit wünscht Ihnen ein reich gesegnetes, Osterfest. Jesus lebt! Das ist die großartigste Nachricht in der Geschichte der Menschheit. Wir befehlen Sie dem Schutz und Segen Gottes an.