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Wer jemals in der Madrider U-Bahn mit der Linie 4 gefahren ist, kennt diese Ansage: "Próxima Estación: Esperanza", "nächste Station: Hoffnung". Für die Madrileños ist diese kleine Romantik eine hübsche Randnotiz in einem sonst eher normalen europäischen Leben, wie viele Menschen in Ostafrika allerdings wünschten sich in diesen Tagen wohl, einfach einen Zug zur Station Hoffnung nehmen zu können? Mutmaßlich Unzählige!

Mehr als 20 Millionen Menschen sind von der dort seit Monaten andauernden Hungersnot direkt betroffen, darunter rund 1,3 Millionen Kinder. Immer mal wieder haben internationale Medien die katastrophale Situation in der Region, die primär von dem Wetterphänomen "El Niño" verursacht wurde, aufgegriffen, allein eine nachhaltige Diskussion mit Handlungsoptionen konnte nicht entfacht werden, nachhaltige Hilfe bleibt noch immer Stückwerk. Zu sehr lenken die täglichen Absurditäten im Hause Amerika ab, zu fokussiert sind wir alle auf die anderen Dinge unseres Lebens und überhaupt: Gibt es nicht jedes Jahr Hunger in Afrika?

Nach Monaten kleinerer Maßnahmen in verschiedenen betroffenen Regionen mit lokalen Partnern und einer Menge Planungsarbeit, hat die Umsetzung einer ersten größeren, durchaus spektakulären Hilfsaktion begonnen: Während Sie diese Zeilen lesen, befindet sich ein LKW-Konvoi mit dringend benötigten Gütern kurz vor dem Aufbruch aus der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba nach Hargeisa, Zentrum und Hauptstadt der de facto von Somalia unabhängigen Republik Somaliland.

Ringen um Anerkennung

Als der Hunger kam

Kaum einer weiß um das seit 1991 von Somalia unabhängig erklärte Somaliland. Rund vier Millionen Einwohner in einer recht übersichtlichen Region im Osten Afrikas direkt am Golf von Aden gelegen, zwischen Äthiopien im Süden und Dschibuti im Westen. Seit vielen Jahren bemüht sich die international nicht anerkannte Regierung um politische Stabilität und eben jene Legitimation, die dem Südsudan nach geraumer Zeit tatsächlich zu Teil wurde.

Von innenpolitischer Stabilität kann man durchaus reden, allein die Anerkennung bleibt Somaliland bislang verwehrt; zu sehr hoffen insbesondere die Vereinten Nationen noch immer auf eine Wiedervereinigung mit Somalia, momentan ein eher aussichtsloses Unterfangen.

Größe und Umstände bedingen in Somaliland eine grundsätzlich eingeschränkte Handlungsfähigkeit und wirtschaftliches Wachstum. So stammen weite Teile der kargen Investitionen im Land aus den Händen von im Ausland lebenden Landsleuten. Diesen ohnehin schwierigen Alltag zu bewältigen, ist eigentlich Herausforderung genug.

Seit mehreren Monaten aber ist eine existenzielle Bedrohung hinzugekommen: Hunger nach zwei Ernteausfällen aufgrund klimatischer Veränderungen. Die Menschen warten seit 2015 auf Regen. Was in unseren Breitengraden unvorstellbar scheint, bedeutet dort einen Kampf um das eigene Leben, Tag für Tag.

Vielfältige Maßnahmen in der Region

Konvoi mit Hilfsgütern

Bereits seit einigen Monaten hat humedica die Situation im Osten des afrikanischen Kontinents im Blick und konnte bereits einige Hilfsmaßnahmen mit der Hilfe von Partnern umsetzen: Dank der Unterstützung von AIRBUS, der AIRBUS FOUNDATION, Ethiopian Airlines und "BILD hilft e. V. - Ein Herz für Kinder" konnten wir Hilfsgüter nach Äthiopien bringen und dort in verschiedenen Flüchtlingscamps verteilen.

An der äthiopisch-somalischen Grenze betreut das Team in unserer Gesundheitsstation im Lager Melkadida eine wachsende Zahl an Menschen, die ihre Heimat aufgrund Lebensmittelknappheit verlassen haben. Weitere Verteilungen haben wir in Kenia mit der Organisation DIGUNA realisiert.

In wenigen Tagen aber nun ist die bis dato spektakulärste Hilfe unterwegs: Ein LKW-Konvoi mit dringend benötigten Gütern, insbesondere sogenannter therapeutischer Nahrung für Menschen, die hungern.

"Diese Lieferung ist in der massiv getroffenen Region Somaliland von großer Bedeutung und ein immens wichtiger Beitrag zum Kampf gegen den Hunger", erklärt Raphael Marcus, Leiter des Bereichs Internationale Projekte und Programme. "Klar ist aber auch, dass wir ein deutlich intensiveres internationales Engagement brauchen und das beginnt zunächst einmal mit der Wahrnehmung der Katastrophe. Warum braucht es immer Bilder von sterbenden Kindern, bevor die Weltgemeinschaft aufwacht?"

Hilfe wird ausgebaut

Bitte spenden Sie jetzt!

"Auf humedica können wir als Partner in der humanitären Hilfe zählen", sagte Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier im jüngst veröffentlichten Jahresbericht von humedica. Vor wenigen Tagen, Mitte Juni 2017, wandte er sich in einem bewegenden Appell per Videobotschaft an die deutsche Bevölkerung und bat darum, die Bemühungen im Kampf gegen den Hunger in Ostafrika gezielt zu unterstützen.

Wir möchten uns heute dieser Bitte anschließen: Diese Katastrophe ist alles, aber sicher nicht alltäglich oder gar selbstverschuldet. Sie wurde nachweislich verursacht durch die Folgen des Klimawandels. Bitte geben Sie uns mit Ihrer gezielten Spende die Möglichkeit, weitere Hilfsmaßnahmen umzusetzen.

Neben dem nun organisierten Konvoi arbeiten wir gemeinsam mit Partnern in Deutschland und Afrika an der Umsetzung von zwei Hilfsgüterflügen, einen nach Somalia und einen weiteren ebenfalls nach Somaliland. Einmal mehr ist die Herausforderung groß, an Ihrer Seite, liebe Freunde und Förderer, aber heißt die nächste Station: Hoffnung. Vielen Dank, dass wir uns dessen seit vielen Jahren sicher sein dürfen.