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Wie viele Katastrophen weltweit ereignen sich tatsächlich auf unserem (medialen) Radar? Da die Antwort zu dieser interessanten Frage nicht ohne größeren Aufwand zu bekommen ist, begnügen wir uns mit Vermutungen und taxieren die Anzahl der de facto katastrophalen Ereignisse, die unsere Wohnzimmer erreichen auf deutlich unter 50 Prozent.

Die Gründe für die selektive Wahrnehmung internationaler Medien sind ohne jeden Zweifel kommerziell und es stellt sich auch die Frage, ob wir überhaupt jede Katastrophe weltweit kennen können oder kennen sollten; ein eher unwahrscheinlicher Umstand. Dennoch sollten wir niemals vergessen, dass es sie gibt, die vielzitierten vergessenen Katastrophen, zu viele Millionen Menschen sind schließlich betroffen.

Ein klassisches Beispiel musste wieder einmal Sri Lanka erfahren: Kurz vor Weihnachten wurde das Land in einigen Regionen von derart massiven Regenfällen getroffen, dass unmittelbare großflächige Überschwemmungen die Folge waren.

humedica, immerhin seit Mitte der Achtziger Jahre in Sri Lanka aktiv, konnte aufgrund der guten Präsenz im Land mit der registrierten Tochterorganisation humedica Lanka und einem guten Dutzend laufender Projekte, entsprechend einem großen Team eigener Mitarbeiter, sofort eingreifen und aktive Katastrophenhilfe leisten. Der eigentliche Clou aber ist, dass diese Nothilfeeinsätze so gut wie nie isoliert stehen, im Gegenteil: In aller Regel resultieren Anschlussprojekte im Bereich Wiederaufbau oder auch Rehabilitation.

Ergänzt wird dieses Engagement durch eine Fokussierung auf medizinische Aspekte und Bildungselemente. Immer im Blick haben die Helfer, eine sogenannte „Exitstrategie". Die Hilfeempfänger sollen lernen, auf starken eigenen Beinen zu stehen und mit diesen Beinen den Weg in eine gute Zukunft zu beschreiten.

Aus den sehr aktiven Helfern im Anschluss an eine Katastrophe werden auf diese Weise zunächst enge Begleiter, später Berater mit offenen Ohren und irgendwann staunende Beobachter. Sri Lanka ist als Projektland in diesem Kontext ein Paradebeispiel.

Kein normaler Regen

El Niño ist unter uns

Für humedica-Geschäftsführer Wolfgang Groß war die jüngste Erfahrung in seiner zweiten Heimat Sri Lanka eine weitere Bestätigung, warum er die Menschen dieses Landes so liebt: „Ihre Ungezwungenheit und Freundlichkeit auch in ganz schwierigen Zeiten ist unbeschreiblich", stellte er bei seinem Projektbesuch in Colombo Mitte Dezember 2015 fest. Was war geschehen?

Im jüngsten Fall sorgten kurz vor Weihnachten sehr intensive, über mehrere Tage andauernde Regenfälle für massive Überschwemmungen. Ein Phänomen, das wohl auch dem weltweit gefürchteten El Niño zuzuschreiben ist, jener bisweilen schlimmen Konsequenz des Treibhauseffektes aufgrund deutlich gestiegener Kohlendioxidausstöße.

Während unsere Büroräumlichkeiten in der Hauptstadt Colombo nach den Niederschlägen relativ glimpflich davon kamen, waren andere Regionen ungleich stärker betroffen und auf konkrete Katastrophenhilfe angewiesen. Die humedica-Helfer unterstützten Betroffene in Tellippalai und Sanidilipay mit Hilfsgütern wie Lebensmitteln und Hygienepaketen. Insbesondere alleinstehende oder –erziehende Frauen mit Kindern wurden bei der schnellen Hilfsmaßnahme berücksichtigt. Nach den ersten Verteilungen sind weitere Maßnahmen in der Planung.

Über Heute hinaus denken

Hilfe braucht Perspektive

Jede Form der Hilfe sollte immer auch das Morgen berücksichtigen. Insbesondere in Katastrophen geht es natürlich darum, sofort zu agieren, womöglich Leben zu retten, Wunden zu verbinden, Leid zu lindern. Grundsätzlich wird dieser Einsatz noch wertvoller, wenn er eine Anbindung an ein nachfolgendes Engagement hat.

Im Falle von Sri Lanka werden unsere Mitarbeiterteams die Lage in den betroffenen Gebieten aufgrund ihrer Präsenz kurz- und mittelfristig weiter beobachten können. Sie werden weiter eingreifen, wenn sich ein Bedarf ergibt und vielleicht sogar ein an den Bedarfen orientiertes Folgeprojekt starten.

Langfristig besteht auf diese Weise sogar die Möglichkeit einer Entwicklung, wie wir sie mit unseren „Angel International Schulen" in Manipay und Jaffna auf gleichnamiger Halbinsel im Norden des Landes erleben durften. Initiiert nach dem Tsunami 2004 insbesondere für Opfer der Katastrophe und des damals noch tobenden Bürgerkriegs, eingeweiht schließlich zwei Jahre später, werden die beiden Einrichtungen in wenigen Wochen aus der Projektarbeit in eine offizielle Unternehmung überführt. Welch ein Schritt! Welch eine Entwicklung!

Wir möchten Sie heute herzlich einladen, derartige Entwicklungen gezielt zu unterstützen. Wir möchten Menschen in Not versorgen, ihnen aufhelfen, sie neu ausrüsten, vielleicht sogar ausstatten, eine Wegstrecke mit ihnen gehen, um sie dann in eine freundliche, eine friedliche, eine gesicherte Zukunft zu entlassen. Gehen Sie mit uns diesen guten Weg?