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„Ich habe in den vier Jahrzehnten meines humanitären Dienstes stets darauf geachtet, nur den bedürftigen Menschen im Blick zu haben, unabhängig von politischer Überzeugung, ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit oder sozialem Status“, erklärt Wolfgang Groß seinen Einsatz für das ostasiatische Land. Den Menschen in Nordkorea geht es nicht gut. In weiten Teilen der Bevölkerung ist die Not groß. Nach einer Hitzewelle und Überschwemmungen sind Äcker zerstört und große Teile der Ernte vernichtet. Nahrungsmittel sind knapp.

Schon zweimal in diesem Jahr konnte humedica insgesamt 615 Tonnen Reis und Sojabohnen für hungernde Menschen in Nordkorea bereitstellen - dank großzügiger Spende eines deutschen Unternehmers in Höhe von 150.000 Euro und weiterer Unterstützer. Mir den Grundnahrungsmitteln - in China erworben und mit LKWs in das Nachbarland transportiert - wurden Schwangere, stillende Mütter und Kinder in Krankenhäusern und Kindergärten versorgt. Dass alles gut angekommen ist und vor allem da wo es hin soll, hat Wolfgang Groß zum wiederholten Mal selbst überprüft. Bereits acht Reisen in dieses Land absolvierte der Mitgründer und langjährige Geschäftsführer von humedica, dieses Mal in Begleitung des Bundestagsabgeordneten Johannes Selle.

humedica hilft den Menschen in Nordkorea schon seit 1998. Während einer damals herrschenden Hungersnot starben zahllose Menschen. Seither verschifft humedica regelmäßig Nahrungs- und Arzneimittel, auch Baumaterial und Einrichtung für Krankenhäuser sowie medizinisch-technisches Gerät. Während in der Anfangsphase die Korean Christians Federation (KCF) Partnerpartner von humedica war, wird die Hilfe aus Europa mittlerweile durch die Korean European Coordination and Cooperation Agency (KECCA), einer Abteilung des Außenministeriums, koordiniert. „So exakt, wie die Buchführung über die Ausgaben von Reis und Soja in diesem Land erfolgt, habe ich noch nicht erlebt. Dass jemand etwas in die eigene Tasche abzweigt, ist fast unmöglich“, staunt Groß.

Inzwischen sei der Aufenthalt für Besucher nicht mehr so stark reglementiert wie in der Anfangszeit. Es gäbe eine Öffnung, die man sich 1998 nicht hätte vorstellen können, gibt Wolfgang Groß als Reiseerfahrung weiter: „Die Menschen sind sehr freundlich und aufgeschlossen. Es gibt Nähe, etwa durch Umarmungen und es kann fotografiert werden, was früher in dieser Form nicht möglich war.“

Direkte Kommunikation ist aufgrund der Sprachbarriere nicht möglich, aber ein Übersetzer steht hilfreich zur Seite. Der Besuch von Wolfgang Groß und MdB Johannes Selle war wieder hervorragend vorbereitet. Zwei Kinderkrippen und zwei Kindergärten wurden besucht. Immer wieder gab es Tanz, Gesang und andere Sondereinlagen, als kleines Dankeschön für die Gäste.

„Mir geht das Herz auf, wenn ich die strahlenden Augen der Kinder sehe“, erzählt Wolfgang Groß ganz bewegt den Begegnungen. Beeindruckt sind er und sein Begleiter auch vom Betreuungsverhältnis: Die etwa 130 – 150 Kinder pro Einrichtung erhalten drei Mahlzeiten am Tag und werden von bis zu 30 Angestellten betreut.

„Pjöngjang ist die sauberste Hauptstadt, die ich je besucht habe“, so bestaunt Groß die Metropole. Auf der Fahrt habe er aber auch mit eigenen Augen gesehen, dass Mais- und Reisfelder von einem Taifun im September zerstört wurden. „Ohne Hilfe von außen werden die Menschen diese erneute Katastrophe nur schwer überstehen. Mit unserer Hilfe wollen wir verhindern, dass eine solch furchtbare Katastrophe wie 1998 nochmals passiert, dass so viele Menschen an Hunger sterben müssen“, erklärt Groß: „Ich hoffe und wünsche mir, dass sich das Land weiter öffnet; dass es zu einer Wiedervereinigung mit Südkorea kommt. Ich hoffe und bete, dass das auf der koreanischen Halbinsel möglich wird, so wie wir in Deutschland es vor 30 Jahren in wunderbarer Weise erleben durften.“