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Es ist ein bemerkenswertes Ergebnis, das humedica in diesen Tagen vermelden kann: Als dritte deutsche Hilfsorganisation bekamen wir nach erfolgreich bewältigter Prüfung durch die Weltgesundheitsorganisation WHO die offizielle Zertifizierung und damit verbundene Klassifizierung als „Emergency Medical Team 1 fixed“. Für uns ein sehr wichtiger Schritt in die Zukunft der medizinischen Katastrophenhilfe, da es nicht-klassifizierte Organisationen in Zukunft sehr schwer haben werden, überhaupt in durch Katastrophen betroffene Länder einreisen zu dürfen.

Für humedica bedeutet die Klassifizierung organisatorisch einen deutlich höheren Aufwand: Unsere international anerkannten Ärzteteams waren bislang mit sechs Kräften besetzt. Das medizinische Nothilfeteam „EMT 1 fixed“ besteht nun aus mindestens 18 Einsatzkräften, darunter mindestens drei Ärzte, drei Koordinatoren, neun Pflegekräfte (falls möglich einer Hebamme) sowie drei Logistiker. Nach Naturkatastrophen ist somit auch in abgelegenen Regionen effiziente Soforthilfe möglich, ohne knappe Ressourcen am Ort zu belasten. Weil diese Klassifizierung auch einzuhaltende Standards in der Katastrophenhilfe definiert, ist in Zukunft die Katastrophenhilfe in betroffenen Regionen klarer geregelt: Nicht klassifizierten Organisationen wird ein Zugang zu Katastrophengebieten kaum noch möglich sein.

„Man kann schon sagen, dass mit diesem internationalen Prozess grundlegende Veränderungen in der Katastrophenhilfe umgesetzt werden“, sagte der bei humedica verantwortliche Sachgebietsleiter Raphael Marcus. „Angesichts der komplexer werdenden Anforderungen sind das aus unserer Sicht aber sehr wichtige, sinnvolle Veränderungen.“

Entwickelt und schließlich eingeführt wurde die EMT-Klassifizierung durch die WHO als Reaktion auf das Erdbeben 2010 in Haiti, bei dem nach Schätzungen rund 600 internationale Hilfsorganisationen unkoordiniert ins Land strömten und kurzfristig dafür sorgten, dass Kapazitäten knapp wurden. Zukünftig werden klassifizierte Teams von den betroffenen Ländern in Kooperation mit der WHO angefordert. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die geleistete Hilfe sich an Standards orientiert und koordiniert umgesetzt wird.

„Knapp drei Jahre haben wir uns intensiv auf die zweitägige Prüfung durch die WHO vorbereitet“, berichtet Raphael Marcus. „Mein Herzensdank gilt allen Menschen, vor allem unseren tollen Ehrenamtlichen, die uns auf diesem langen, herausfordernden Weg unterstützt haben.“