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Im März dieses Jahres blickte die ganze Welt nach Idomeni in Griechenland, wo tausende Menschen auf ihrer Flucht in Richtung Westen unter widrigsten Bedingungen vor geschlossenen Grenzen auf ihre Weiterreise warteten. Heute, acht Monate später, existiert dieses Problem noch immer, doch hat sich sein Ort verlagert. Vor allem auf den griechischen Inseln und im Norden des Landes stecken laut offizieller Angaben über 62.000 Flüchtlinge fest, und täglich kommen neue Menschen hinzu.

Um den Flüchtlingen in den notdürftig ausgestatteten Lagern zur Seite zu stehen, sichern die Helfer von humedica in drei Camps die medizinische Versorgung und verteilen fehlende Hilfsgüter, wie Schuhe und Windeln. Wie diese Hilfe in der Praxis funktioniert, weiß unsere Pflegekraft Brigitte Nieberlein, die im Oktober ihren ersten ehrenamtlichen Einsatz für humedica absolvierte:

„Hinter mir liegen acht Tage Arbeit in drei verschiedenen Flüchtlingscamps im Norden Griechenlands. Bereits beim Packen meines Rucksacks spürte ich eine gewisse Spannung. Was erwartet mich? Wie werde ich mit der Arbeit auf dem griechischen Land klarkommen?

Gleich nach meiner Ankunft machte es mir das Team vor Ort leicht, mich zurechtzufinden, obwohl die englischen Gespräche meine volle Konzentration erforderten. Wir waren sowohl deutsche, als auch serbische Mitarbeiter, weshalb die Kommunikation auf Englisch die logische Konsequenz war.

Die medizinische Arbeit in den Flüchtlingscamps war dann doch nicht so anstrengend, wie ich es erwartet hatte und auch die rudimentären Arbeitsbedingungen machten mir keine Probleme. Improvisation liegt mir. Während unserer Hilfseinsätze habe ich dann überwiegend mit dem Schweizer Arzt Manuel zusammengearbeitet, mit dem ich mich sofort super verstanden habe. Unser ganzes Equipment befand sich in nur vier Plastikboxen, was sehr ungewohnt war, und doch für die komplette medizinische Basisversorgung unserer Patienten ausgereicht hat.

Die Bedingungen in den einzelnen Flüchtlingscamps sind sehr unterschiedlich. Manche sind noch nicht winterfest, weshalb die humanitäre Hilfe der verschiedenen internationalen Organisationen dort wirklich von großer Bedeutung ist. Um die Hilfe für die Flüchtlinge bestmöglich zu koordinieren und eine ideale Abdeckung zu gewährleisten, nimmt unser Hauptkoordinator Roland im Norden des Landes an zahlreichen Meetings mit den unterschiedlichsten Verantwortlichen teil. Für mich war es interessant, die vielschichtigen Strukturen der hier geleisteten humanitären Hilfe kennenzulernen.

Serres war das größte Camp, das wir in der Zeit während meines Einsatzes betreut haben. Auf dem Festland gibt es noch deutlich größere Lager, aber auch dort leben aktuell rund 500 Flüchtlinge unter extrem einfachen Bedingungen, von denen wir täglich etwa 40 Kranke behandeln konnten. Sobald wir das Camp erreichten und unser Behandlungszelt aufbauten, kamen viele Familien mit kleinen Kindern. Trotz ihrer Lebensumstände sind die Jungen und Mädchen reizend und fröhlich und wir gaben unser Bestes, um ihnen mit Seifenblasen oder aufgepusteten Handschuhen eine kleine Ablenkung von ihrem Alltag zu ermöglichen.

Infekte, Fieber, Kopf-, Rücken- und Gelenkschmerzen sowie kleinere Wunden und kaputte Füße waren die Hauptprobleme unserer Patienten. Aufgrund der beschränkten Möglichkeiten in den Lagern war die Versorgung von chronisch Kranken oder Schwangeren eine besondere Herausforderung und hat mich persönlich immer wieder beeindruckt.

Auch die Arbeit in den anderen Lagern, wie etwa in Vagiohori im Osten des Landes, oder dem zentralen Camp Sinatex mit etwa 220 Flüchtlingen, hat gezeigt, dass die Hilfe von humedica hier bereits Früchte getragen und die Versorgung der Menschen einen erfreulichen Standard erreicht hat.

Für mich war dieser erste humanitäre Einsatz eine interessante Erfahrung, indem ich die Möglichkeit bekommen habe, den Ablauf und die Strukturen eines Hilfseinsatzes von humedica kennenzulernen. Es war ein Einsatz, der besonders auch im Hinblick auf die anhaltende Flüchtlingsdiskussion eines ganz klar gemacht hat: Die Hilfe von humedica ist bei den Menschen in den griechischen Flüchtlingslager genau am richtigen Ort.“