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Längst ist die humanitäre Situation entlang der Westbalkanroute aus den hiesigen Medien verschwunden und die Berichterstattung rund um das Thema Flüchtlinge konzentriert sich auf neue Brennpunkte, wie etwa die griechischen Inseln oder die italienischen Grenzgebiete.

Doch nach wie vor harren tausende Menschen in den sogenannten Durchgangsstaaten wie Serbien oder Mazedonien aus. Seit April dieses Jahres leitet Koordinatorin Karin Frischknecht die Hilfsmaßnahmen von humedica in dem serbischen Grenzort Presevo. Wie es den wartenden Flüchtlingen dort geht, erklärt Ihnen die 26-Jährige in ihrem aktuellen Bericht.

„Mit der anhaltenden Flüchtlingskrise hadern besonders die Menschen, die noch immer auf ihrem Weg nach Westen in den Transitländern wie Serbien festsitzen. Die Helfer von humedica arbeiten nun seit über einem Jahr in Presevo und haben so alle Facetten der Flüchtlingsthematik miterlebt. Von den anfänglich 1.000 passierenden Menschen pro Tag, über die nur kurze Zeit verweilenden Flüchtlinge, bis hin zu den nun länger beherbergten, wohl oder übel gestrandeten Mitmenschen.

Die Situation auf dem Balkan bleibt für die Flüchtlinge schwierig. Aktuell beherbergt das Camp in Presevo rund 700 Menschen, wovon die Hälfte Kinder sind. Ihre Perspektiven sind seit der Grenzschließung düster geworden. Viele von ihnen leben nun bereits seit über drei Monaten im Lager.

Karin Frischknecht, humedica-Koordinatorin

Die Menschen sind als eine Art große Familie zusammengewachsen, Geburtstage werden zelebriert, Festlichkeiten geteilt. Doch all dies kann nicht über die Problematik des „Gestrandet-Seins“ hinwegtäuschen. Von Tag zu Tag wächst die Sorge in den Gesichtern der Eltern. Fragen, wie ihre eigene Zukunft und die Zukunft ihrer Kinder aussehen wird, sind allgegenwärtig.

Unser humedica-Team öffnet die Türen unserer kleinen Camp-Klinik täglich für alle Hilfesuchenden, Kranken und all jene, die ihre Sorgen oder Gedanken mit uns teilen möchten. Jeden Tag passieren unzählige Paar Füsse unsere Klinik. Erkältungen, Zahnschmerzen und zahlreiche andere gesundheitliche Probleme werden von unseren Medizinern fürsorglich wahrgenommen und behandelt.

Aktuell bereiten wir uns auf den frostigen Winter in Serbien vor. Die Tage werden kürzer und kälter, und unser Team bekommt durch diese Umstände immer mehr zu tun. Doch gemeinsam mit den Flüchtlingen werden wir hier in Presevo den kalten Wintertagen trotzen. Unsere tägliche Motivation für die häufig nicht einfachen Arbeitstage schöpfen wir aus den Geschichten unserer vielen verschiedenen Patienten. Wir empfangen sie mit Fürsorge und freundlichen Worten, um den Alltag im Camp mit Menschlichkeit und einem Mut spendenden Lachen zu bereichern.“