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Ob Überschwemmungen und Erdbeben oder eine mangelnde Gesundheitsversorgung und terroristische Gruppen: Pakistan leidet nicht nur in regelmäßigen Abständen unter leidbringenden Naturkatastrophen, sondern sieht sich auch immer wieder mit den typischen Herausforderungen eines Entwicklungslandes konfrontiert.

Gemeinsam mit der langjährigen Partnerorganisation Pak Mission Society (PMS) begegnet humedica diesen Herausforderungen mit gezielter Katastrophenhilfe und langfristig geplanter Projektarbeit. Während seines Deutschlandbesuchs konnten wir mit Adeel Rhemat, Geschäftsführer von PMS, über die größten humanitären Probleme in Pakistan sowie gemeinsam anstehende Aufgaben sprechen.

Lieber Herr Rhemat, woher kommt Ihre Motivation, Ihren notleidenden Landsleuten zu helfen?

Der Grundstein meiner humanitären Arbeit liegt in meinem christlichen Glauben. Die Kirche und ihre Vertreter haben uns viele Türen in den verschiedensten Regionen Pakistans geöffnet und für mich ist nun die Zeit, um von Armut oder Naturkatastrophen betroffene Menschen zu unterstützen und Gottes Liebe mit ihnen zu teilen.

Wo liegen die größten humanitären Herausforderungen für Pakistan?

Ich denke die Flüchtlingsbewegungen innerhalb unseres Landes sind auf lange Sicht ein Problem, das es auf verschiedenen Ebenen zu bewältigen gilt. Und dann ist da natürlich der Klimawandel, der Pakistan besonders hart trifft. Viele Menschen in Pakistan leiden immer wieder unter schlimmen Regenfällen und den daraus resultierenden Überflutungen und Erdrutschen. Der Großteil der Betroffenen ist sehr arm und für solche Herausforderungen einfach nicht gewappnet. Die ständigen Naturkatastrophen sind aktuell unser größtes Problem und sie werden uns auch in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach massiv beschäftigen.

Wo muss die internationale Hilfe bei diesen Herausforderungen Ihrer Meinung nach ansetzen?

Es gibt bereits viele Organisationen, die sich im Bereich der Not- und Katastrophenhilfe in Pakistan engagieren. Doch wir brauchen auch Unterstützung im Bereich der langfristigen Hilfe, wie etwa dem Wiederaufbau oder der Aufklärungsarbeit.

Es gibt zum Beispiel immer noch Gegenden in Pakistan, wo die Menschen unreines Wasser trinken ohne es zu wissen und dann krank werden. Gerade in diesen Bereichen könnte internationale Hilfe sehr gut greifen, um eine langfristige, positive Veränderung in unserem Land zu bewirken.

Nichtsdestotrotz sind wir jedoch auch bei großen Naturkatastrophen auf Hilfe von außen angewiesen. Pakistan kann diese Herausforderungen nicht alleine meistern.

Wie arbeiten humedica und PMS in Pakistan zusammen?

Wir arbeiten bereits seit 2010 mit humedica zusammen, einer Zeit als PMS noch eine sehr kleine Hilfsorganisation war. Durch die Zusammenarbeit haben wir die Möglichkeit erhalten, dringend benötigte Hilfe in bedürftigen und vielmals nicht beachteten Regionen des Landes zu leisten. Wir konnten in den vergangen Jahren vor allem die Hilfe zur Selbsthilfe weiter ausbauen und haben dank der Unterstützung großer Partner, wie etwa dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung oder dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland an Ansehen im Land gewinnen können.

Wo liegt der aktuelle Fokus unserer gemeinsamen Hilfe?

Im Moment beschäftigen wir uns mit den Hilfsmaßnahmen für die Betroffenen des letzten Erdbebens im Bezirk Shangla und konzentrieren uns parallel auf die Wiederaufbauhilfe nach den Überschwemmungen in Kohistan. Außerdem engagieren wir uns mit langfristigen Aufklärungsmaßnahmen rund um die Themen Wasser und Hygiene in Dörfern des Bezirks Sanghar.

Neben den aktuellen Hilfsmaßnahmen bereiten wir, gemeinsam mit dem deutschen Büro von humedica, auch schon zukünftige Projekte vor. Unter anderem planen wir ein besonderes Aufklärungsprogramm für Frauen und Kinder, um ihre Gesundheit zu verbessern. Und auch ein Projekt zur Ernährungssicherheit befindet sich bereits in der Konzeptionierung.

Wo sehen Sie die Aktivitäten von humedica und PMS längerfristig?

Ich denke, dass sich PMS und humedica im Moment an einem Punkt befinden, wo neben der Not- und Katastrophenhilfe, auch langfristige Projekte ein immer wichtigerer Teil der täglichen Arbeit werden. Ich hoffe besonders, dass wir diesen Schritt zu einer umfassenden, langfristigen Hilfe in Pakistan gemeinsam gehen und so zum einen eine nachhaltige Entwicklung erzielen und gleichzeitig eine bestmögliche Unterstützung für Menschen in Not sein können.

Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für Ihre Arbeit in Pakistan, Herr Rhemat.