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Sebastian Schilling arbeitet für humedica als Koordinator in Nepal und kümmert sich dort um die Planung und Umsetzung der Hilfsmaßnahmen nach dem schweren Erdbeben im vergangenen Jahr. Dabei beschäftigt ihn besonders das Thema Wiederaufbau:

„Wiederaufbau ist in vollem Gange“

„Neun Monate ist es nun her, dass die Erde in Nepal bebte. Zahlreiche Menschen wurden verletzt oder verloren ihr Leben in den Trümmern. Gleichzeitig zerstörte die Katastrophe rund eine Million Häuser und zwang unzählige Menschen in die Obdachlosigkeit.

Internationale und nationale Hilfsorganisationen wie humedica waren kurze Zeit später zur Stelle, sicherten die medizinische Notversorgung und stellten temporäre Unterkünfte bereit. Entgegen dieser schnellen und erfolgreichen Hilfe war und ist die Geschichte des Wiederaufbaus der permanenten Unterkünfte durch zahlreiche Komplikationen geprägt. Seit einigen Wochen gibt es jedoch Lichtblicke.

Bereits kurz nach dem Beben entschloss sich humedica gemeinsam mit der Hilfsorganisation Hoffnungszeichen und dem lokalen Partner Lumanti 250 betroffene Familien aus der 2.000 Meter hoch gelegenen Gemeinde Dalchoki beim Wiederaufbau ihrer zerstörten Wohnhäuser zu unterstützen.

Machte uns anfangs noch der starke Monsunregen zu schaffen, sorgte anschließend eine Wirtschaftsblockade durch Indien, die vor allem Sprit aber auch viele Baumaterialien zur Mangelware werden ließ, zu Verzögerungen des Projektstartes.

Hinzu kamen innenpolitische Spannungen bei der Frage, welche Partei denn nun den zuständigen Minister für den Wiederaufbau stellen würde. Eine essenzielle Frage für unsere Hilfe, denn dieser sollte die alleinige Befugnis erhalten, Hausbauprojekte zu bewilligen. Vor zwei Monaten war es dann endlich soweit, der neue Minister war ernannt und trotz der anhaltenden Grenzblockaden Indiens, konnten wir mit unserer Wiederaufbauhilfe beginnen.

Seitdem ist viel passiert: Zusammen mit der Dorfgemeinschaft wurden die 250 bedürftigsten Familien in Dalchoki ausgewählt, Bauplätze markiert und entsprechende Pläne erstellt. Um sicher zu gehen, dass die neuen Häuser auch erdbebensicher sind, wurden die Bauarbeiter von internationalen und nationalen Experten geschult und erhielten zum Abschluss ein von der Regierung anerkanntes Zertifikat.

Mitte Januar begann nun also der Bau und erste Fundamente wurden gelegt. Die Baustelle wird von mehreren Ingenieuren unserer Partnerorganisation Lumanti überwacht, deren Mitarbeiter gleichzeitig den Einwohnern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Aus eigener Initiative habe die Dorfbewohner sogar ein Wiederaufbau-Komitee gebildet, das sicherstellt, dass keine der 250 Familien benachteiligt wird.

Natürlich wird es noch ein wenig dauern, bis alle Familien in ihr neues Haus ziehen können, doch die so wichtigen ersten Schritte sind nun getan. Der Wiederaufbau ist in vollem Gange.“