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Über drei Wochen koordinierte humedica-Einsatzkraft Tobias Dolpp Hilfsgüterverteilungen in Malawi, nachdem schwere Niederschläge weite Teile des Landes unter Wasser gesetzt und tausende Menschen in schwere Not gebracht hatten. Wie diese Unterstützung die Menschen in ihrer Not erreichte und was Tobias Dolpp am meisten beeindruckte, verrät sein persönlicher Rückblick:

„Das neue Jahr begann in Malawi mit Regen, viel Regen. Innerhalb weniger Tage fiel mehr als das doppelte an Niederschlag, als in anderen Jahren während der gesamten Regenzeit. In Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt, hatte dies verheerende Folgen. Nach offiziellen Schätzungen ließen 175 Menschen in den Fluten ihr Leben und zwischen 200.000 und 250.000 Familien verloren all ihr Hab und Gut. Entlang der Flüsse wurden ganze Dörfer und Landstriche regelrecht weggespült.

Da 80 Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft leben, ist mit der verlorenen Ernte der Hunger vorprogrammiert. Ein Umstand, der die Regierung dazu veranlasste, für ein Drittel des Landes den Notstand auszurufen. Um die notleidende Bevölkerung zu unterstützen, startete humedica mit Unterstützung des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland und dem lokalen Partner Emmanuel International umgehend ein Hilfsprojekt.

Malawi, das warme Herz Afrikas, zieren traumhafte Landschaften. Die Natur ist weitgehend unberührt und vom Massentourismus verschont. Alle Wildtiere Afrikas sind hier zu Hause, Flüsse und Seen wirken wie aus dem Bilderbuch, von weichen Hügeln bis zu Gebirgen ist alles zu finden. Gekrönt wird all dies von einer beeindruckenden Herzlichkeit der Bevölkerung.

Doch das Hochwasser traf den Süden des Landes mit unbarmherziger Härte. Binnen zwei Tagen wurden aus kleinen Bächen reißende Ströme, die alles wegspülten, was ihnen im Wege stand. Am schlimmsten traf es, wie so häufig, diejenigen, die sowieso schon unter der Armutsgrenze leben.

Die Hilfsmaßnahmen von humedica waren auf die Unterstützung von 6.000 Familien ausgelegt. In der ersten Phase beinhaltete das die Verteilung sogenannter Non-Food-Items. Wir verteilten Teller, Tassen, Plastikeimer, Moskitonetze, warme Decken und Plastikfolien zum Schutz der Häuser. Das Ziel war die umgehende Unterstützung der betroffenen Familien.

In der zweiten Phase wurden dann Süßkartoffelsetzlinge ausgegeben. Verteilt wurde an Familien, deren Felder und Saatgut durch das Wasser verwüstet oder weggeschwemmt wurden. Die gewählten Setzlinge sind sehr ertragreich und eignen sich gut für die dortigen Bodenverhältnisse. Den Menschen wurde auch erklärt, wie der Anbau am besten erfolgt, und dass sie bei jeder Ernte Samen für die nächste Saat zur Seite legen sollen.

Zusammen mit den jeweiligen Dorfvorsitzenden ermittelten wir Familien, die auf schnelle Hilfe angewiesen waren und legten den bestmöglichen Verteilort fest, um möglichst viele Bedürftige auf einmal zu erreichen und ihre Fußwege so gering wie möglich zu halten.

Durch den vielen Regen waren die ohnehin schlechten Straßen in einem katastrophalen Zustand. Ein kurzer starker Regenschauer genügte, um mit unserem LKW in erhebliche Schwierigkeiten zu geraten. Immer wieder blieben wir stecken, doch die lokalen Kollegen waren routiniert, und auch die örtliche Bevölkerung packte ordentlich mit an. An einem Tag schleppten unzählige Menschen Steine aus dem nächsten Dorf zu uns, um den LKW unterbauen zu können.

An einem anderen Tag erreichten wir zwar den geplanten Ort der Verteilung ohne Probleme, doch dann sank unser Truck dort so tief ein, dass wir ihn am selben Tag nicht mehr aus dem Schlamm herausziehen konnten. Ein Teil unseres Teams blieb also über Nacht dort und sicherte das Fahrzeug gemeinsam mit Bewohnern des nächsten Dorfes. Da ständiger Regen die Bergung nahezu unmöglich machte, dauerte es bis zum Nachmittag des nächsten Tages, um den LKW zurück auf die Straße zu bringen.

Wenn ich jetzt auf die Zeit in Malawi zurückblicke, beeindruckt mich vor allem eines: Trotz Hunger, krasser Armut und dem Verlust sämtlicher Habseligkeiten blieben die Menschen immer noch freundlich und lächelten. Selbst wenn jemand leer ausging, weil wir nicht allen Menschen helfen konnten, trugen sie es mit Fassung und Würde. Nicht einmal kam es zu Ausschreitungen, es gab kaum ein böses Wort. Das Verhalten dieser Menschen in Not sollte eine Botschaft für den Rest der Welt sein. Ein Verhalten, das unsere Aufmerksamkeit verdient!“

Liebe Freunde und Förderer, bitte unterstützen Sie die Menschen in Malawi mit einer wertvollen Spende und helfen Sie uns helfen. Vielen Dank!