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humedica-Koordinatorin Susanne Koch lebte und arbeitete für fünf Monate im Flüchtlingslager Melkadida, einem von fünf großen Camps in der äthiopisch-somalischen Grenzregion. In den letzten Tagen vor ihrer Abreise blickte sie für uns zurück und erklärt, wie das Leben in Melkadida spielt und warum es sich lohnt zu helfen:

„Vier Monate ist es nun her, seitdem ich in Melkadida angekommen bin. Manchmal kommt es mir vor, als sei es gestern gewesen, dass ich zum ersten Mal mit dem Kleinflugzeug aufgesetzt bin. An anderen Tagen fühlt es sich an, als hätte ich schon eine Ewigkeit hier im Süden Äthiopiens verbracht.

Laut offizieller Zahlen halten sich in der Region um die äthiopische Grenzstadt Dollo Ado mehr als 200.000 somalische Flüchtlinge auf. Seit der letzten großen Dürre am Horn von Afrika und der daraus resultierenden Hungerkatastrophe im Jahr 2011, ist humedica hier aktiv. Mit Hilfe des Auswärtigen Amts unterstützt unser nationales und internationales Personal die medizinische Versorgung der rund 45.000 Einwohner des Flüchtlingslagers Melkadida.

Für uns Europäer ist das Leben und Arbeiten hier sehr ungewohnt. Manch einem macht die Hitze zu schaffen, für andere ist es die Kultur, die Sprache, das scharfe Essen oder der viele Staub. Ich selbst sehe mich immer wieder mit meinen lückenhaften Sprachkenntnissen konfrontiert.

Den Kampf gegen den Staub habe ich bereits komplett aufgegeben und die scharfen grünen Peperoni weiß ich inzwischen zu vermeiden. Doch die Menschen und ihre Kultur empfinde ich als eine Bereicherung, auch wenn mich immer wieder erschüttert, dass so Viele noch immer auf unsere Hilfe angewiesen sind.

Von dem Leben der Menschen in Melkadida bekommen wir bereits auf unserem täglichen Weg von unserer Unterkunft in die humedica-Gesundheitsstation zahlreiche Eindrücke. Wenn wir die Hauptstraße verlassen und die lokale Gemeinde durchqueren, kommen wir nach kurzer Zeit an dem Markt vorbei, auf dem sich ein Großteil des hiesigen Lebens abspielt.

Auf dem Boden sitzend verkaufen Frauen ihre Ernte, während in den Holzbuden nebenan Gebrauchsgegenstände für den Alltag, farbenfrohe Stoffe und einfache somalische Gewänder angeboten werden. Direkt neben den Fleischhändlern blockieren mit Mais und Tierfutter beladene Eselskarren den Weg durch den Markt und können nur durch lautes Hupen in Bewegung gesetzt werden.

Aus dem Schatten kleiner Cafés holen wir täglich unsere Übersetzer ab und auf der Dreckstraße die durch den Markt in Richtung unserer Gesundheitsstation führt, spielen kleine Kinder Fußball. Alte Konservendosen dienen als Torpfosten und markieren gleichzeitig die Fahrspur. Kurz bevor wir unseren Behandlungsposten erreichen, passieren wir einen kleinen Hügel auf dem immer wieder neue, gen Mekka ausgerichtete Steinhaufen erscheinen. Melkadida ist ein Ort voller Leben.

Dank unseres Teams ist das Lager mehr als nur ein Arbeitsplatz für mich geworden. Jeder einzelne Mitarbeiter ist hoch motiviert und zeigt erstaunlichen Einsatz. So etwas wie Privatsphäre gibt es bei einem Leben im Flüchtlingslager zwar nicht, dafür existiert eine starke Gemeinschaft mit all den dazugehörigen Konflikten und Privilegien.

Wie für tausende andere Menschen ist das Flüchtlingslager zu einem Zuhause geworden. Doch im Gegensatz zu den anderen, kann ich es jederzeit verlassen und in meine ursprüngliche Heimat zurückkehren. Das Gleiche wünsche ich mir für die somalischen Flüchtlinge.

Bis es soweit sein mag, stellt die medizinische Versorgung durch humedica eine wichtige Komponente dar, um die Situation der Menschen zu verbessern und den Gesundheitszustand im gesamten Lager zu stabilisieren. Dafür begegnen wir jedem Menschen mit Respekt und helfen dort, wo die Not durch eigene Ressourcen nicht gelöst werden kann. Und dafür erfahren wir eine unermessliche Dankbarkeit!“

Um das Leben der Menschen im Flüchtlingslager Melkadida zu schützen und ihren Gesundheitszustand zu verbessern, konnte das humedica-Team dank Ihrer Unterstützung bereits viele Schritte in die richtige Richtung gehen.

Doch die aktuelle Situation im Lager bleibt aufgrund einer drohenden Hungersnot angespannt. Bitte stehen Sie den Menschen in Melkadida in diesen schweren Zeiten weiterhin zur Seite und helfen Sie mit einer konkreten Spende. Vielen Dank!

humedica e.V.
Stichwort „Hungerhilfe Afrika“
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren