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Weit weg von Zivilisation, jeglichem Komfort und medizinischer Versorgung lebt der Stamm der Kara im äthiopischen Buschland. Einmal im Jahr schickt humedica ein Ärzteteam, um die mangelnde medizinische Grundversorgung zu unterstützen. Allein eine Woche benötigen die Helfer um anzureisen. humedica-Koordinatorin Hiltrud Ritter ist bereits zum dritten Mal dabei. Sie berichtet:

„Wasserhahn aufdrehen - warmes Wasser genießen. Den Staub der letzten zwei Wochen abwaschen - ein Genuss. Die letzten sauberen Sachen aus dem Rucksack anziehen – eine Wohltat. Lichtschalter an - es wird hell. Geschäfte in denen fast alles zu kaufen ist und Restaurants mit allem was das Herz begehrt - Luxus pur.

Man gewöhnt sich schnell wieder an diese Dinge und vergisst so leicht, dass es anderen Menschen, nur zwei Tagesreisen entfernt, nicht so gut geht. Vergisst so leicht, wie es auch für uns in den letzten drei Wochen gewesen ist. Uns, das war ein Team von humedica, mit den Ärzten Dr. Margrit Wille und Dr. Annette Gann, den Kinderkrankenschwestern Eleonore Kretz und Mirjam Baenitz und zu guter Letzt mir selbst, Hiltrud Ritter. Ein wirklich tolles Frauenpower-Team.

Drei Wochen, in denen wir nur eine Schöpfdusche hatten. Allerdings auch mit leicht angewärmten Wasser, da die Tagestemperaturen im Schatten bis zu 45 Grad betrugen. Also kein Grund zu klagen.

Drei Wochen, in denen wir nicht in den nächsten Laden gehen konnten um etwas einzukaufen, wo wir von dem leben mussten was wir mitgebracht hatten. Wie schön, dass es Menschen gibt, die unser Leben im Busch gut vorbereitet haben, so dass es uns an nichts fehlte. Das was in Äthiopien nicht besorgt werden konnte, hat das Team aus Deutschland mitgebracht.

Drei Wochen, in denen wir unter dem unbeschreiblichen afrikanischen Sternenhimmel schlafen konnten und die Trommeln der Kara unsere Einschlafmusik waren. Eine unbeschreiblich gute und gesegnete Zeit, ein tolles Team mit viel Power und Einsatzfreude.

Kurz bevor wir im Omo Valley, unserem Zielort, ankamen, wurde dort die Zeremonie des Bullensprungs abgehalten. Diese Tradition besagt, dass Männer im heiratsfähigen Alter über mindestens zehn Bullen springen müssen. Wenn sie sich dabei bewährt haben, geht es für einige Zeit alleine in den Busch. Dort sollen sie ihre Männlichkeit beweisen.

Im Dorf werden während dieser Zeit schon die ersten Hochzeitszeremonien abgehalten. Durch die vielen Festivitäten kamen an einigen dieser Tage nur wenige Patienten, obwohl die Anzahl der Verletzungen deutlich größer war.

Dabei war auch eine Karafrau, der ein dickes Stück Ast mit einem Widerhaken in ihrem Arm steckte. Ohne unsere Hilfe hätte sie im besten Fall ihren Arm verlieren und im schlechtesten Fall sterben können. So war es gut zu sehen, dass unsere Hilfe Erfolg zeigte und ihr Arm gut verheilte.

Während unserer Zeit bei den Kara haben wir über 900 Patienten versorgt. Für die Menschen dort, im tiefen Südwesten Äthiopiens, ist unser Besuch beinahe die einzige Möglichkeit medizinisch versorgt zu werden.

Das Ältestenkomitee der Kara berichtete zwar, dass sie das Gesundheitszentrum der Regierung besuchen, es dort aber an Medikamenten und gut ausgebildeten Fachkräften fehlt. Das ist nicht verwunderlich: Die Regale in der Gesundheitsstation sind so gut wie leer und die dortigen Arbeiter nur unzureichend ausgebildet.

Wie es in Zukunft für die Kara weiter gehen wird, ist noch nicht abzusehen, denn die Zivilisation kommt mit riesen Schritten auf sie zu und bringt Krankheiten mit sich, die bei den Kara zum jetzigen Zeitpunkt noch weitgehend unbekannt sind.“

Umso wichtiger ist es, dass die Kara nicht vergessen werden und die Hilfe im Süden Äthiopiens fortgesetzt werden kann. Bitte unterstützen Sie den Stamm der Kara und schenken Sie mit einer Spende Zukunft. Vielen Dank!

humedica e. V.
Stichwort „Kara Äthiopien“
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren