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Am Montag vor Ostern, heute vor genau fünf Jahren, bebte die Erde in L’Aquila, es setzte die Zeiger der Stadt auf Stunde null. Seit dieser Nacht gehören schwere Zerstörungen zum Leben der Einwohner, Hilfe durch Spenden sind ein kleines Trostpflaster, das Mut macht. Nahezu die gesamte Altstadt wurde vom Erdbeben bis in die Grundfesten zerstört.

humedica leistete, dank der großzügigen Spenden, zum einen sofortige Katastrophenhilfe – noch am selben Tag erreichte ein kleines Team die zerstörte Stadt, versorgte Verletzte und verteilte Hilfsgüter – zum anderen wurde ein langfristiges Projekt ins Leben gerufen. Erneut konnte gezielte Hilfe geleistet werden.

Tossicia, ein Ort in nur 40 Kilometer Entfernung von der Provinzhauptstadt „stand im Schatten von L’Aquila“, wie der verantwortliche humedica-Mitarbeiter Patrick Khamadi berichtete.

Die Hilfe der meisten Organisationen konzentrierte sich logischerweise auf L‘Aquila selbst, da die Ausmaße der Zerstörung hier am offensichtlichsten waren.

Doch auch in Tossicia wurden zahlreiche Häuser zerstört und Hunderte Menschen verloren ihr Zuhause. Am Rande der Medienaufmerksamkeit fühlten sich die Einwohner oft vergessen.

Auf Facebook schreibt eine der Betroffenen, Raffaela Coccia: „In einer Tagung wurde ich gefragt: Was am Erdbeben war am erschreckendsten für dich? Ich antwortete: Das ‚danach‘.“

Das ‚danach‘ war und ist geprägt von Verwirrung, Bemühungen, schwierigen Verwaltungshürden, Trauer und für Zehntausende bedeutete es ein Leben in Zelten, das ihr neues Zuhause auf Zeit wurde.

Wenn etwas in diesem ‚danach‘ hilft, dann sicherlich Zusammenhalt, Gespräch und Begegnung. Hierfür wurde dank humedica in Tossicia ein Ort des Austauschs, des Trostes und der Gemeinschaft geschaffen. Die Investition hätte das wirtschaftlich schwache Dorf selbst nicht tragen können.

Zur Einweihung vor eineinhalb Jahren war Patrick Khamadi persönlich vor Ort. Der Dank der Menschen hat ihn sehr bewegt. Die Einwohner konnten es kaum glauben, dass Menschen, die tausend Kilometer entfernt leben, sich um ihre Gemeinde kümmerten.

Trost auf Facebook: Du bist Aquilaner, wenn…

Fünf Jahre nach dem Beben gründeten Angela Schiavone und Francesa Romano Ende Januar dieses Jahres die Facebook-Gruppe „Sei aquilano se…“ (Du bist Aquilaner, wenn…), die aktuell, nur drei Monate nach Gründung, bereits 15.526 Mitglieder aufweist. Groß ist das Interesse der Aquilaner an ihrer Stadt, groß noch immer der Schmerz, doch auch Hoffnung und Mut findet sich in den geposteten Zeilen der rege besuchten Seite.

Donatella Di Marco schreibt: „Wenn ich nachts im Bett liege, durchlebe ich all die tragischen Momente noch einmal, ich erinnere mich an jedes Detail, jeden Atemzug und an die schreckliche Stille danach. Ich hielt den Atem an, um zu hören ob meine Freunde kommen würden, um mich zu befreien. Dann hatte ich Angst, schreckliche Angst…“

Einst gehörte L‘Aquila zu den schönsten Städten Italiens. Reiche Barock-Architektur, Konzerte und Theateraufführungen zogen Gäste aus der gesamten Gegend an.

Heute führt die Stadt einen neuen Rekord. Mit sage und schreibe 250 Baustellen in der historischen Innenstadt, ist L’Aquila die größte Baustellen-Stadt Europas. Ein Ende der Arbeiten ist noch nicht in Sicht.

Die wenigsten Häuser der Innenstadt sind bewohnbar und viele von ihnen brechen nur dank massiver Stahlträger nicht vollständig in sich zusammen. Die Menschen sind meist an den Stadtrand oder in Vororte gezogen. Von den 900 Geschäften der Innenstadt gibt es heute nur noch rund 30.

Fünf Jahre nach dem Beben gibt es Zeichen der Hoffnung!

Zum Jahrestag 2014 wurde die Kirche San Pietro a Coppito von den Baugerüsten befreit. Endlich ist der Blick auf den barocken Bau wieder frei, ein Zeichen, das den Aquilanern nahe geht.

Hoffnungsvoll schreibt Franca Lorenzetti exakt fünf Jahre nach dem Beben in der besagten Facebook-Gruppe: „Im Leben gibt es Momente zum Weinen oder zum Lachen, des Erinnerns oder des Vergessens, aber in erster Linie haben wir stets die Chance Neu zu beginnen.“

Auch das Gemeindezentrum in Tossicia, das humedica zu großen Teilen finanziert hatte, ist seit Herbst 2012 eingeweiht und mittlerweile fester Bestandteil des gemeinschaftlichen Lebens nach dem schweren Erdbeben. Auch das bedeutet den Anfang eines Neubeginns.

Marco Mastrantonio schreibt: „Was ich nun schreibe, wird nicht allen von euch gefallen, aber ich finde wir sollten wir es endlich bleiben lassen vom Beben und unseren geliebten Verstorbenen zu schreiben. Wir werden sie immer im Herzen haben und diese schreckliche Nacht niemals vergessen, aber nun möchte ich mit euch über die Zukunft dieser Stadt diskutieren! Vereint und konstruktiv, sollten wir Aquilaner zu hoffen und zu träumen beginnen.“

Hoffnung ist nach einer Katastrophe vielerorts leichter gefordert, leichter in Worten beschworen, als von den Betroffenen tatsächlich gefühlt und erlebt. Besonders in den ersten Tagen zählt schnelle, gezielte Hilfe für die Verletzten, in den Monaten und Jahren danach zählt eine vertrauensvolle Unterstützung sinnvollen Wiederaufbaus.

Beides leistet humedica in vielen Katastrophen- und Krisengebieten der Welt, wie auch 2009 in und um L‘Aquila. Damit viele Menschen in Not wieder hoffen können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Bitte helfen Sie uns weiterhin zu helfen!

humedica e. V
Stichwort „Da wo es am nötigsten ist“
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