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Hunger, Flucht und Gewalt: Die Lage in der Zentralafrikanischen Republik ist nach einem Jahr Bürgerkrieg weiterhin bestürzend. Brutale Konflikte zwischen verschiedenen Milizen, Frieden- und Regierungstruppen haben das Land in eine humanitäre Katastrophe gestürzt, die Millionen Menschen betrifft. Neben dem fehlenden Sicherheitsaspekt, sind Hunger und Hygiene große Probleme, die es in den Griff zu kriegen gilt.

Die humedica-Koordinatoren Margret Müller und Kenneth Dakat haben sich auf den Weg in die Hauptstadt Bangui gemacht, um in den dortigen Flüchtlingscamps dringend benötigte Hilfsgüter zu verteilen. In ihrem aktuellen Blog berichten sie über die schwierigen Umstände ihrer Arbeit und die katastrophalen Lebensbedingungen der Menschen im Land.

Tag 4 in Bangui – Ein Funken Hoffnung?

Nach einem Jahr der Kämpfe ist die bereits vorher schwache Infrastruktur der Zentralafrikanischen Republik nun komplett zusammengebrochen. Es gibt weder Polizei, noch Gefängnisse. Die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes werden seit Monaten nicht mehr bezahlt, die Schulen sind seit zwei Semestern geschlossen. Mediziner sind geflohen, Medikamente fehlen.

Als wäre das alles nicht genug, blieb die Ernte in diesem Jahr aus, weil das Bestellen der Felder zu gefährlich ist. So steigen Arbeitslosigkeit und Lebensmittelpreise.

Doch die neue Regierung vermittelt einen kleinen Funken Hoffnung: In Verwaltungsgebäuden herrscht wieder Leben, die Ausgangssperre wurde gekürzt und sogar die Armee soll wieder formiert werden. Die Uniformen dafür gibt es schon, die Waffen noch nicht.

Aber kann eine neue Armee tatsächlich Frieden bringen oder wird damit nur eine neue Konfliktpartei gestärkt? Die Antwort auf diese Frage muss offen bleiben, denn zum jetzigen Zeitpunkt kann sowieso niemand die Soldaten bezahlen oder ihnen zu Essen geben.

In den letzten Wochen sind einige Menschen wieder in ihre Häuser zurückgekehrt. Sie trotzen dem Konflikt, den Schießereinen und den Blockaden. Doch noch immer leben Hunderttausende in Camps. All sie haben kein Haus mehr oder leben in Gegenden die nach wie vor brandgefährliche Kampfzonen sind. Gerade in den letzten beiden Tagen war die Gewalt in der Hauptstadt Bangui so erheblich, dass immer mehr Menschen bei Nacht in den vorher bereits überfüllten Lagern Schutz suchten.

„Immer voller und voller wurden die Zelte. Es kamen immer mehr Menschen mitten in der Nacht und immer wieder mussten Alle aufs Neue zusammenrücken. Die Menschen stapelten sich fast!“, erzählt uns Pater Isaac, dessen Priesterschule seit Dezember als Flüchtlingscamp dient. Isaac nimmt seine neue Aufgabe als Lagerleiter mit viel Liebe, Empathie und auch Weisheit wahr.

„Ich kann nicht schlafen, wenn niemand Platz hat und Alle angsterfüllt, schwach und schutzlos sind. Was soll aus diesen Menschen werden? Niemand kümmert sich um sie…und auch vor dem Krieg hat sich niemand um sie gekümmert.“