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Das Leben eines Flüchtlings ist gezeichnet von Mangel und Entbehrung. Die Menschen leiden unter fehlender Sicherheit, nicht vorhandener ärztlicher Betreuung und schwer zu beschaffenden Nahrungsmitteln. Ein Leben, das von Hoffnungslosigkeit und Angst geprägt ist. Ein Leben, das auf unsere Hilfe angewiesen ist – von unserer Hilfe abhängt.
Im Libanon leistet humedica seit über einem Jahr medizinische Hilfe für die Flüchtlinge des syrischen Bürgerkriegs. Dank der großzügigen Unterstützung des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland, können außerdem umfassende Lebensmittelverteilungen innerhalb der Flüchtlingslager realisiert werden.
Stefan Eichenhofer arbeitete als humedica-Assistenzkoordinator im östlichen Libanon und berichtet Ihnen heute von der Situation am Ort:
„Um die Stadt Zahlé, bekannt als die größte christliche Enklave des Nahen Ostens, befinden sich im südlichen Bekaa-Tal 180 syrische Flüchtlingslager. In rund 40 von ihnen leistet humedica medizinische Hilfe.
Damit betreut ein vierköpfiges medizinisches Team cirka 16.000 Kriegsflüchtlinge, die sich nur wenige Kilometer hinter der syrischen Grenze niedergelassen haben. Sie kommen aus allen Landesteilen, vor allem aber aus den Städten Damaskus, Homs und Aleppo. Und täglich nimmt die Zahl zu.
Wie jeden Morgen fahren wir, begleitet von lachenden und winkenden Kindern, in eines der Lager ein. Den Wagen parken wir in Fahrtrichtung. Eine Vorsichtmaßnahme, um im Ernstfall ein schnelles Verlassen des Camps zu ermöglichen. Entlang eines kleinen Kanals reiht sich eine Latrine an die Nächste.
Aus ihnen ragen graue Abwasserrohre direkt in einen ausgetrockneten Kanal. Statt mit Wasser, ist er mit unzähligen Plastiktüten, Flaschen, Autoreifen und anderem Abfall gefüllt. Mit seinen bunten Farben wirkt er fast wie ein modernes Kunstwerk. Mohammad ist so etwas wie der Bürgermeister dieses Lagers. Er zeigt uns das Zelt, das uns für die nächsten vier Stunden als Behandlungsraum dienen wird.
Die Ausstattung ist karg. Ein Bastteppich, ein paar Kissen und eine Neonlampe, die mit angezapftem Regierungsstrom betrieben wird. Viele Syrer, die in den Zeltstädten wohnen, mussten all ihr Hab und Gut zurücklassen, für Neuanschaffungen ist meist kein Geld da. Viele versuchen sich auf dem Feld ein paar libanesische Pfund zu verdienen. Die zerschundenen Hände der vielen Frauen und Kinder zeugen von harter Arbeit.
Es spricht sich schnell herum, dass wir da sind. Verschleierte Frauen kommen aus ihren Hütten. Eine Traube von Müttern mit kleinen Kindern auf dem Arm bildet sich vor dem Behandlungszelt. In diesem Lager leben cirka einhundert Familien, die vorwiegend aus Aleppo stammen.
Jedes Camp hat sein eigenes Flair, seinen individuellen Charakter. Doch alle Zeltstädte haben eines gemeinsam - es fallen keine Bomben mehr. Bomben, die Ismael, einen kleinen Jungen von 5 Jahren, vor einem halben Jahr zum Schweigen gebracht haben.
Er sitzt abseits und beobachtet uns bei der Arbeit. Es sind vor allem Kinder, die unter den Folgen des Krieges leiden. Unter den Flüchtlingen stellen sie bei weitem dem größten Anteil dar. Während sich die demografische Entwicklung in Staaten wie Tunesien, Marokko, dem Libanon und der Türkei dem europäischen Durchschnitt annähert, sind sieben oder mehr Kinder in syrischen Familien die Regel.
Eine Frau sitzt auf dem Behandlungsstuhl und hält ein etwa sechs Monate altes Kind auf dem Arm. Seit einem Autounfall vor vier Monaten hat sie externe Fixateure an beiden Armen und besitzt kein Geld, um diese entfernen zu lassen, erklärt unser lokaler humedica-Mitarbeiter und Übersetzer. Die Mutter wirkt verzweifelt, muss sie doch alleine ihre zehn Kinder versorgen. Ihr Mann ist in Syrien und kämpft für eine vermeintlich bessere Welt.
Doch die Nöte der Flüchtlinge gehen über Angst und Krankheit hinaus, weshalb humedica neben der medizinischen Basisversorgung auch andere humanitäre Hilfe leistet. Mit Unterstützung des Auswärtigen Amts werden die Menschen ganz gezielt mit Lebensmittelpaketen unterstützt. 300 bis 350 Familien können auf diese Weise monatlich versorgt werden.
Nach 80 Patienten am Vormittag geht es nach kurzer Mittagspause zum zweiten Camp des Tages. Die Temperaturen sind heute schon merklich kühler als vor drei Wochen bei meiner Ankunft.
Noch etwa einen Monat, dann wird der Regen kommen und den staubigen Boden in dreckigen Schlamm verwandeln. Im Dezember fällt der Schnee. humedica wird auch dann wieder zielgerichtet helfen und warme Decken und Öfen verteilen.“
Liebe Freunde und Förderer, wir können das Ende des Syrienkonflikts nicht beeinflussen, doch wir besitzen die Möglichkeiten, den unschuldig von diesem Krieg betroffenen Menschen beizustehen. Bitte unterstützen Sie unser Engagement im Libanon mit einer konkreten Spende. Vielen Dank!
humedica e. V.
Stichwort „Syrische Flüchtlinge“
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