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Not macht erfinderisch, würde der Volksmund sagen. Und ihren Einfallsreichtum musste auch die Geburtshelferin Kornelia Uhlig unter Beweis stellen, als sie traditionellen Geburtshelferinnen den richtigen Gebrauch eines Präservativs aufzeigen wollte, aber zu den Kondomen lediglich eine Keksrolle als Veranschaulichungsmaterial zur Verfügung hatte.

29 äthiopische und somalische Frauen nahmen an einem zehntägigen Training teil, das humedica mit der freundlichen Unterstützung von BILD hilft e. V. - „Ein Herz für Kinder“ in den vergangenen Wochen in Melkadida in Zusammenarbeit mit ARRA und UNHCR durchgeführt hat. Denn der Bedarf nach einer guten Mutter-Kind-Versorgung ist in einem Gebiet, in dem die Muttersterblichkeit hoch ist, jedoch jede Frau im Durchschnitt mehr als sechs Schwangerschaften erlebt, enorm hoch.

Obwohl in Melkadida über 41.000 Menschen leben, davon etwa 9.700 Frauen im gebärfähigen Alter, ist es immer noch selten, dass Mütter in die Gesundheitszentren kommen, um ihre Kinder auf die Welt zu bringen. Traditioneller Glaube, Gewohnheit, mangelndes Wissen über die Vorteile einer Geburt unter hygienischen Bedingungen und der fehlende Zugang zu professionellen Geburtshelfern sind nur einige der Gründe, die die Mütter Zuhause im Zelt ihr Baby gebären lassen.

Erst wenn Probleme auftreten, suchen die Frauen Mediziner auf. Doch dann ist es oft schon zu spät, denn eine Verlegung dauert noch zusätzliche drei Stunden Fahrtzeit auf holprigen Straßen. „Nur wenn Komplikationen früh erkannt werden, wir rechtzeitig für einen Transport sorgen können, haben diese Frauen eine Chance“, sagt Serawit, einer der Verantwortlichen für die Mutter-Kind-Station im Gesundheitszentrum von ARRA in Melkadida.

Und genau da setzt das Training an: mit Hilfe der traditionellen Geburtshelferinnen sollen schwangere Frauen besser informiert werden über die Wichtigkeit von Vorsorgeuntersuchungen, die Vorteile der Geburt in einem Gesundheitszentrum, die Notwendigkeit von postnatalen Besuchen und Impfungen des Säuglings, über die enormen positiven Auswirkungen von Stillen und auch darüber, dass es gut für Mutter und Kind ist, nicht unmittelbar nach einer Geburt erneut schwanger zu werden.

In diesem Rahmen wurden auch verschiedene Verhütungsmethoden erklärt: Antibabypille, Injektionen, Implantate, die Spirale und natürlich auch das Kondom. „Wenn man nichts hat, womit man den Gebrauch zeigen kann, dann muss man halt erfinderisch sein“, dachte sich dabei Kornelia Uhlig und griff zur Keksrolle, um den richtigen Umgang mit Letzterem zu zeigen.

Ihre erfinderische Idee kommt nicht von ungefähr. Seit 20 Jahren ist die gelernte Krankenschwester im afrikanischen Tansania tätig und weiß, wovon sie redet. Mit ihrer langjährigen Erfahrung und Zusatzausbildungen im Gesundheitswesen ist sie bei der Schulung ganz in ihrem Element.

Herausfordernd ist es aber trotzdem, denn keine der Frauen in ihrer Gruppe kann lesen oder schreiben. Und da heißt es einfach: „Wiederholen, wiederholen, wiederholen. Nichts Kompliziertes durchnehmen und alles so anschaulich wie möglich halten, so dass alle gut verstehen und auch behalten können, was gelehrt wurde.

Nach zehn Tagen intensiven Trainings, vielen Informationen und angeregten Diskussionen halten alle Teilnehmerinnen stolz ihr Zertifikat in den Händen und es steht nicht nur für die Frauen, sondern auch für die beiden Lehrer Konni und Serawit fest: wir haben alle viel dazu gelernt. Über die Traditionen der somalischen Frauen, über ihre Bedenken und über Strategien, wie wir sie davon überzeugen können, die von uns angebotene Hilfe auch anzunehmen. Und somit dem Schlimmsten vorzubeugen: dem Tod der Mutter oder des Kindes.

Im Namen von allen Teilnehmern und der Lehrer bedanken wir uns bei Ihnen, liebe Freunde und Förderer, liebe Spender und liebes Team von BILD hilft e. V. - „Ein Herz für Kinder“ für dieses erfolgreiche Training. Für viel Freude am Lernen und für jedes Baby, das in einer hygienischen Umgebung mit professioneller Hilfe geboren werden darf.

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