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Ejem, John, Lokoler, Masio und Mary. Namen, die für Menschen und ihre Geschichten stehen. Sie sind oder waren alle im humedica-Ernährungsprogramm, das gemeinsam mit der Partnerorganisation amref seit einem Jahr in Turkana im Nordwesten Kenias durchgeführt wird. Ein Jahr, in dem hunderte Menschen auf Mangel- oder Unterernährung untersucht und behandelt wurden - und in vielen Fällen nur dank der Gabe von energiereicher Spezialnahrung am Leben blieben.

Alle diese Menschen haben ein Leben mit Bedürfnissen und Hoffnungen. Und alle sind humedica und dem Partner Sternstunden e. V. sowie den Spendern im fernen Deutschland dankbar für die Hilfe, die auf einmal wie ein Wunder ankam, als die Not aufgrund der anhaltenden Dürre am größten und sonst niemand da war, der hätte helfen können. Vielen Turkanas geht es inzwischen besser, andere leiden noch immer unter der unveränderten Lebensmittel- und Wasserknappheit. Einige der Menschen, die wir in den letzten Monaten kennengelernt haben, wollen wir hier vorstellen.

Durch Krankheit zusätzlich geschwächt

Ejem Ejore war zwei Jahre und zwei Monate alt, als er mit einem Gewicht von 7,6 Kilogramm in das Ernährungsprogramm aufgenommen wurde. Er bekam zuerst aus Deutschland gespendeten Babybrei und dann täglich hochkalorische Kekse und therapeutische Milch.

Sechs Wochen später, im November 2011, die Erfolgsmeldung: Der kleine Junge wiegt immerhin schon zehn Kilogramm! Nicht genug, aber eine deutliche Besserung. Inzwischen konnte auch herausgefunden werden, warum Ejem so langsam zunimmt.

Ein Grund ist, dass die 15-köpfige Großfamilie nicht genug Lebensmittel hat. Zusätzlich kann sein Körper den Zucker im Essen nicht richtig verarbeiten und benötigt daher größere Mengen. Ejem wird weiterhin mit den Katastrophenkeksen NRG 5 (Anmerkung: siehe Kasten am Ende des Textes) versorgt - so lange der Vorrat reicht.

John hat Tuberkulose. Die Ernährungsassistentin hat den 37-Jährigen vergangenen Dezember im Krankenhaus getroffen, da war er auf ein Körpergewicht von 37 Kilogramm abgemagert. Er erinnert sich: „Anfangs konnte ich nichts anders als die NRG-Kekse zu mir nehmen. Sie sind einfach zu essen, ich bekam sie in einer Spezialmilch aufgeweicht als Brei. Ich bin sicher, dass das mein Leben gerettet hat.

Inzwischen hat er zwölf Kilogramm zugenommen und die Ernährungsassistentin ermuntert ihn, wieder ein wenig für einen Farmer im Feld zu arbeiten und neben dem magenfüllenden Mais auch ausreichend Gemüse zu essen. Er kommt noch regelmäßig ins Gesundheitszentrum, um seine Ration Zusatznahrung abzuholen.

Schätze, die aber leider nicht stärken können

Lokoler Kalale ist eine groß gewachsene Frau - das ist typisch für die Turkana. Sie verdient ein wenig Geld mit dem Schürfen von Gold. In ihrer Gegend ist staubfeines Gold im Boden vorhanden. An manchen Tagen hat sie Glück und schwenkt ein paar Körner aus der Wasserpfanne. Es ist eine Illusion, dass sich damit viel Geld verdienen ließe: Zwei oder drei Euro bekommt sie dafür.

Damit finanziert sie die Lebensmittel für ihre sechsköpfige Familie und das Wasser, das sie teuer in 20-Liter-Kanistern kaufen muss. Die Zeit, in der Lokoler zu schwach war, um nach Gold zu suchen, war besonders hart. Lokoler ist HIV-positiv. Das Essen war ohnehin zu wenig, und aufgrund ihres leeren Magens vertrug ihr Körper die ARV-Medikamente nicht mehr (Anmerkung: antiretroviralen Medikamente zur Behandlung einer HIV-Infektion).

Ich verstecke meine Nahrungsration in der Hütte, damit sie nicht von jemand anders gegessen wird - so beliebt und wertvoll sind die Kekse!“, sagt Lokoler.

Masio Lotakori ist 55 Jahre alt. Als er gehört hat, dass es im Gesundheitszentrum in Kaikor Medikamente und Lebensmittel gibt, ist er sofort gekommen. Er berichtet: „Ich hatte schrecklichen Husten von der Tuberkulose. Das ist jetzt vorbei. Aber mein HIV-positiv bleibt. Ohne die extra Versorgung mit NRG wäre es für mich schwierig geworden.

Vier Monate lang habe ich die Kekse bekommen. Jetzt hat die Gesundheitsstation kein NRG mehr und ich fühle mich schon wieder so schwach. Aber ich gehe trotzdem zu den Leuten im Dorf und berichte ihnen, wie mir die Versorgung mit Medikamenten und Essen geholfen hat. Ich versuche sie zu mobilisieren, sich auch Hilfe zu holen.

Stärke und Zusammenhalt der Familie

Mary hat einen Zwillingsbruder, John. Weil die Mutter der beiden Kinder, Emily, alleine dasteht und kein Einkommen hat, musste der gerade mal ein Jahr alte John unter die Obhut seiner Großmutter, die ihn verzweifelt zu ernähren versucht.

Zwillingsschwester Mary und ihre Mama sind bei Freunden untergekommen. Noch im Februar dieses Jahres wog Mary vier Kilogramm. Heute ist sie ein fröhliches Mädchen mit einem Gewicht von immerhin sieben Kilo. Die therapeutische Milch F100, die sie über fünf Monate bekommen hat, hat ihr gut getan. Wie es in Zukunft weiter geht, weiß ihre Mutter Emily noch nicht.

Das sind nur fünf Beispiele, fünf Geschichten von Menschen, denen humedica helfen konnte. Möglich wurde diese Arbeit - vor allem die Versorgung mit hochkalorischen Zusatzlebensmitteln wie NRG und F100, die in getrockneter und gepresster Form als Kekse ausgegeben werden - durch die Unterstützung von Sternstunden e. V. und anderen Freunden von humedica.

Ejem, John, Lokoler, Masior und Mary und viele andere bedanken sich dafür von ganzem Herzen! Und wir möchten Sie um Ihre weitere Unterstützung für die Hilfsmaßnahmen am Horn von Afrika bitten.

humedica e. V.
Stichwort "Hungerhilfe Afrika"
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren

NRG 5 ist ein in Riegel gepresstes, hochkalorisches Nahrungsmittelprodukt, das von der Firma MSI GmbH in Friedrichsdorf hergestellt wird und sich durch eine langfistige Haltbarkeit und einen hohen Nährwert bei vergleichsweise geringem Volumen auszeichnet. Reich an Kohlenhydraten (60 Prozent), Fetten (17 Prozent) und Proteinen (15 Prozent) und angereichert mit Mineralien und Vitaminen, eignen sich die Riegel für Situationen, in denen Menschen an Hunger leiden oder eine ausreichende Ernährung nicht gewährleistet werden kann. 500 Gramm der NRG 5-Riegel haben einen Energiewert von 2.300 kcal.