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Wer könnte authentischer über Gesehenes berichten, als der Sehende selbst? Da die Antwort lautet, dass es keine besser geeignete Person gibt, fragen wir unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte nach ihrer Rückkehr, ob sie uns einen Einblick in das Erlebte geben können. Die Ärztin Petra Kranz-Ries kam dieser Bitte nach und berichtet über ihren Einsatzalltag in madegassischen Gefängnissen.

„Mein Name ist Petra Kranz-Ries und ich war bereits mehrfach Mitglied eines humedica-Ärzteteams. Anfang Oktober bin ich von einer Mission, die humedica gemeinsam mit der Partnerorganisation Prison Fellowship International (PFI) durchgeführt hat, aus Madagaskar zurückgekommen.

Bei dieser Art von Einsätzen werden Gefängnisinsassen in der Entwicklungsländern medizinisch versorgt, die häufig wegen Kleindelikten oder auch aus politischen Gründen im Gefängnis inhaftiert sind.

Unser Team bestand aus fünf Ärzten, einer Medizinstudentin und einer Zahnärztin. Unterstützt wurden wir in Madagaskar durch freiwillige einheimische Helfer unserer Partnerorganisation.

Bei unseren Besuchen in den madegassischen Gefängnissen haben wir durchweg höfliche, respektvolle und vor allen Dingen dankbare Menschen angetroffen. Wir haben auch ein Jugendgefängnis besucht, in dem zehnjährige Kinder bis achtzehnjährige Jugendliche interniert waren.

Auch die weiblichen Insassen in den Frauenabteilungen der Gefängnisse waren sehr froh, ihre körperlichen und manchmal auch ihre seelischen Nöte einer Frau anvertrauen zu können.

Wenn wir am Morgen in den Gefängnissen ankamen, wurden wir vorgestellt und die Gefangenen haben in einem eindrucksvollen Chor für uns gesungen. Besonders bei der Vorstellung unserer Zahnärztin wurde darauf hingewiesen, dass wir mit Betäubungsspritzen arbeiten werden und die Patienten davor keine Angst haben müssten beim Zähneziehen.

Wir haben dann unsere Kisten mit den mitgebrachten Medikamenten ausgepackt und an einfachen Tischen unsere Sprechstunden abgehalten. "Manaraka" heißt übrigens "Der Nächste bitte" auf Malegassy. Die Arbeit hat mir sehr viel Freude gemacht. Wir wurden stets mit Dankesreden eines Gefangenensprechers, Gesängen und Gebeten verabschiedet.

Wir haben auch einen Eindruck von Madagaskar erhalten. Es ist ein schönes, wenn auch sehr armes Land mit fleißigen Menschen, die viel Ackerbau und Viehzucht betreiben, jeweils ohne Gerätschaften oder entsprechende Maschinen. Auf dem Land haben die meisten Menschen keinen elektrischen Strom.

Man sieht wieder, in welch unbeschreiblichem Luxus die meisten von uns hier in Deutschland leben im Vergleich zu den meisten Menschen auf der Welt. Ich hoffe, dass ich mit Gottes Segen noch viele Einsätze machen kann.

Mit herzlichen Grüßen,
Ihre

Dr. Petra Kranz-Ries“

Mehrmals im Jahr und in verschiedenen Ländern behandeln humedica-Teams inhaftierte Jugendliche, Frauen und Männer. Die Bedingungen sind meist katastrophal, eine medizinische Versorgung dringend notwendig.

Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte begleichen die anfallenden Kosten für Reise und teils für Unterkunft aus der eigenen Tasche. Um auch den Menschen, welche die Motivation aber nicht die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen haben, einen solchen Einsatz zu ermöglichen, richtete humedica einen Reisefonds ein, aus dem auf Antrag bis zur Hälfte der Flugkosten finanziert kann.

Senden Sie eine sms mit dem Stichwort DOC an die 8 11 90 und tragen mit 5 Euro zu dieser Hilfe bei. Bitte spenden Sie auch einen gezielten Betrag über unser Online-Formular für den Reisefonds oder nutzen Sie den traditionellen Weg der Überweisung auf untenstehendes Konto.

humedica e. V.
Stichwort "Reisefonds"
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren