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Vor fast genau einem Jahr kehrte ich aus Pakistan zurück. Einem Land, das mir bis zu dem damaligen Zeitpunkt fremd war. Aus einem Land, dessen Bevölkerung nach schwersten Überschwemmungen auf internationale Hilfe angewiesen war. Ein Land, in dem ich aufgrund des Katastropheneinsatzes viele schwere Momente, aber gleichfalls Augenblicke des Glücks erleben durfte.

Im August des vergangenen Jahres entsandte humedica ein erstes Ärzteteam, das zunächst im Norden von den Fluten betroffene Menschen behandelte, um nach einigen Wochen in den Süden weiterzuziehen. Ich erinnere mich, wie Kinder, Frauen und Männer in schlimmsten Verhältnissen lebten, all ihr Hab und Gut und somit auch jegliche Grundlage für die Zukunft verloren hatten.

Die heftigsten Regenfälle seit Jahrzehnten waren verantwortlich für das Leid von mehreren Millionen Menschen im Norden und Süden Pakistans. Die starken Monsunniederschläge ließen zum einen die Flüsse über die Ufer treten, zum anderen überschwemmten sie Flächen mit einer annähernden Gesamtgröße von halb Deutschland.

An den Stellen, an denen die Überschwemmungen bereits zurückgegangen oder die von den Fluten verschont geblieben waren, reihten sich die notdürftig errichteten Unterkünfte der Betroffenen aneinander, zusammengeschustert aus Holzstücken und Planen oder Tüchern.

Aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen hatten die Menschen mit Infektionskrankheiten der Atemwege, der Augen und der Haut zu kämpfen. Zugängliches Wasser war verdreckt, es schwächte insbesondere Kinder und Ältere zusätzlich.

Ein Jahr nach Beginn der Katastrophe und unseren vielfältigen Hilfsmaßnahmen hatte ich nun das Privileg, zurückzukehren in das einst fremde Land. Zurückzukehren zu einigen der Menschen, deren Schicksale ich im vergangenen Jahr kennengelernt habe. Deren Nöte und Bedürfnisse mir nahe gingen. Über deren Leben ich berichten durfte.

Und auch zurückzukehren zu den Mitarbeitern unserer lokalen Partnerorganisationen, die im vergangenen Jahr dank unserer gemeinsamen Unterstützung beeindruckende Projekte durchführten und den betroffenen Menschen einen Grundstein für die Zukunft legten. Es war eine Reise mit vielen glücklichen Momenten und Freude darüber, was in einem Jahr bewirkt werden kann.

Eine Reise zurück um sehen zu dürfen, was mit gelebter Nächstenliebe erreicht werden kann, wie die Zukunft vieler Menschen zunächst durch eine Katastrophe grundlegend zerstört werden kann und die Hoffnung dennoch nicht verloren geht.

Über den Teil der Hilfsmaßnahmen im Süden Pakistans, der sowohl die akute medizinische Hilfe unmittelbar nach der Flutkatastrophe beinhaltet, als auch nachhaltige Projekte zur Verbesserung der Zukunftsperspektiven, erfahren Sie in dem in Kürze erscheinenden zweiten Teil. In weiteren Teilen werden wir Ihnen dann den Arbeitszweig des Wiederaufbaus und Einzelfallhilfen vorstellen.

Ich möchte Ihnen, liebe Freunde und Förderer, bereits an dieser Stelle danken, dass Sie die Hilfe in Pakistan möglich gemacht haben. Zahlreiche Projekte konnten auch nur aufgrund der großzügigen Unterstützung und dem Vertrauen institutioneller Geldgeber durchgeführt werden. Unser Dank gilt hierbei insbesondere dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland, Sternstunden e.V. und BILD hilft e.V. - Ein Herz für Kinder.

Vor einem Jahr