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Das Leben in Pakistan, besonders für Kinder, ist sehr hart. Diese Erfahrung musste der langjährige Katastrophen- und Entwicklungshelfer Nils Stilke in den vergangenen Jahren machen. Nils war für humedica schon mehrfach als Projektkoordinator im Einsatz. Seit 2008 lebt er überwiegend in Pakistan.
humedica unterstützt dort seine Arbeit mit dem deutschen Kinderhilfswerk Compassionate Aid - ICC e. V. Gemeinsam mit einheimischen Mitarbeitern sucht Nils Stilke Waisen und vernachlässigte Kinder in Slums oder auf der Straße, sowie Kinderarbeiter in Werkstätten und Fabriken auf, um sie zum Fortsetzen ihrer Schulausbildung zu ermutigen.
In seinem neuesten Bericht schildert Nils Stilke uns Eindrücke seiner Arbeit in Pakistan:
"Schätzungsweise 10 Millionen Kinderarbeiter werden nach Angaben von Caritas International in Pakistan als Haussklaven in Werkstätten und Fabriken unter lebensgefährlichen und harten Bedingungen ausgenutzt.
Häufig arbeiten sie an sechs bis sieben Wochentagen täglich über zwölf Stunden. Nicht selten erhalten sie dafür nur einen geringen Monatslohn von umgerechnet zehn Euro, den sie an die Familie abgeben müssen.
Familiäre und kulturelle Probleme, Armut, Missbrauch, mangelnde Bildung und wirtschaftliche, sowie naturbedingte Katastrophen beeinflussen schon in sehr frühen Jahren oft die kindliche Entwicklung. Nicht selten begegne ich Kindern, die schon nach der zweiten Klasse die Schule abbrechen und zu Hause oder auf der Straße herumhängen.
Jahrelang tragen sie oft auch durch Betteln oder mit Gelegenheitsjobs zum Familieneinkommen bei. Sie verpassen dabei ihre Kindheit und einen Bildungsabschluss. Wenn der Vater durch Tod oder Scheidung aus der Familie ausscheidet, ist die Mutter oft nicht in der Lage, sich ausreichend um die hinterbliebenen Kinder zu kümmern.
Tiefe Wunden der Enttäuschung, Vernachlässigung und Traumata durch körperlichen und sexuellen Missbrauch in der eigenen Familie sind die traurigen Folgen für viele Kinder.
Ich habe Freude an der Arbeit, mich in diesen auswegslosen Situationen für Familien und deren Kinder in Pakistan einzusetzen. Es berührt mein Herz, wenn ich schmutzige Kinder barfuss zwischen den Autos an Ampelkreuzungen betteln sehe und dabei an meine glückliche Kindheit denke.
Ich kann sicher nicht allen helfen, aber etwas im Leben einiger dieser Kinder bewegen, indem ich ihnen eine Chance auf Bildung vermittle.
Die Investition kostbarer Spendengelder, unser großer Arbeitseinsatz unter schwierigen und auch gefährlichen Arbeitsbedingungen für ein kleines hoffnungsloses, schmutziges, aufgegebenes und dort unbedeutendes Leben der geringsten Kaste. Dies sind die Dinge, die mich begeistern und motivieren.
Ich male mir in meinen Gedanken aus, wie eines dieser Kinder eines Tages ausreichend Geld verdient, glücklich ist und dann hoffnungsvoll und dankbar an meine Worte denkt, die erfahrene Hilfe selbst an andere Menschen in Not weiterzugeben.
Neben Projekten mit Kleinkrediten für den Aufbau eines kleinen Familiengeschäftes, den Bau eines kleinen Hauses oder die Übernahme der Schulkosten für Kinder, unterstützen wir auch Familien, die nach tragischen Lebenssituationen verzweifelt sind, sich aus eigener Kraft nicht helfen.
Danial möchte zur Schule gehen
Der zehnjährige Danial wird seit Monaten in seiner Verwandtschaft herumgereicht. Nachdem sein Vater vor einiger Zeit starb, wurde seine Mutter mit einem neuen Mann zwangsverheiratet, der Danial regelmäßig schlug. Sein Stiefvater will von ihm nichts wissen und verbietet ihm auch jeglichen Kontakt zur Mutter.
Danials verheiratete, ältere Schwester lebt in beengten Wohnverhältnissen und kann ihn nur hin und wieder bei sich aufnehmen. Da die Schwester und ihr Mann arbeiten gehen müssen, ist er dort jedoch von morgens bis abends auf sich allein gestellt. Er schaut entweder Fernsehen oder hängt tagsüber auf der schmutzigen Straße herum.
Andere Verwandte zeigten an Danial nur Interesse, weil er für sie in einer Werkstatt arbeiten ging und zum Lebensunterhalt beitrug. Danial ist eigentlich zu alt, um die erste Klasse zu besuchen, aber er wünscht sich zur Schule gehen zu dürfen. Er sehnt sich nach Liebe und einem Ort, an dem er zur Ruhe kommen kann.
Das wollen wir ihm in einem von Compassionate Aid finanzierten Internat ermöglichen.
Ein Internat als Chance auf eine bessere Zukunft
In diesem Internat leben derzeit 20 Waisen und vernachlässigte Jungen und Mädchen im Alter von 8 bis 17 Jahren. Hier dürfen sie ihre Kindheit nachholen. Ich beobachte nicht selten 16-jährige Jugendliche, die noch mit einem Kuscheltier im Arm schlafen, fröhlich schaukeln oder beim Spielen mit Bausteinen auf dem Fußboden sitzen.
In einer großfamilienähnlichen Atmosphäre betreuen und fördern einheimische Mitarbeiter voller Hingabe die Kinder und Jugendlichen Tag und Nacht. Dabei erlernen einige Kinder ein Instrument, andere üben sich im Malen und die Jugendlichen spielen Kricket. Am Wochenende findet häufig ein Ausflug statt und manchmal werden die Kinder auch von Verwandten besucht.
Eine Partnerschule befindet sich nur fünf Gehminuten vom Internat entfernt. Bei Lernrückständen arbeiten zwei Lehrerinnen im Internat und bieten den Kindern nachmittags Nachhilfeangebote. Durch meine regelmäßigen Besuche in den Projekten kann ich eine gute, gewaltfreie Versorgung der Kinder und einen gewissenhaften Einsatz der Spendengelder bestätigen.
Derzeit findet die Internatsarbeit noch in gemieteten Räumlichkeiten statt. humedica kaufte ein Grundstück und finanziert derzeit den Bau eines neuen Internatsgebäudes, das weit mehr Platz bieten wird, um noch weitere Kinder aufnehmen zu können.
Durch Bildung können diese Kinder langfristig dem bitteren Kreislauf der Armut entkommen. Verändern wir gemeinsam das Leben dieser Kinder, verändern wir die Welt! Aus Mitgefühl handeln wir lieber und träumen nicht nur von Veränderungen!