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Seit einem schweren Autounfall vor acht Monaten kann Maude, eine 28-jährige Frau, nicht mehr gehen. Den ganzen Tag sitzt sie halb aufgerichtet mit Schmerzen in den Beinen da. Auf einer Liege haben ihr Mann und zwei Cousins sie in humedicas Mobile Klinik getragen, die an diesem Tag in der Nähe ihres Heimatdorfes in Pont Leocan war.

Der Straßenverkehr in Haiti ist unbeschreiblich chaotisch. Unzählige Mopeds, mit Menschen und Waren überladene Pick-Ups und Lastwagen sowie überbesetzte Busse rasen in halsbrecherischem Tempo über die Schotterpisten und Schlaglöcher. Am Wegrand grasen Ziegen, die Menschen balancieren ihr Gepäck auf dem Kopf und schlängeln sich so zwischen allem hindurch.

Als Maude Louis und ihr Mann Mark-Edwing Fils im Februar dieses Jahres zu Fuß in der Nähe von St. Marc unterwegs waren, hat es sie erwischt: Sie wurden von einem vorbeifahrenden Auto erfasst. Mark-Edwing hatte Glück im Unglück und trug nur leichte Schürfwunden davon. Maude erlitt schwerste Verletzungen, beide Beine waren gebrochen und die Füße gequetscht. Im Krankenhaus in Gonaives wurde erste Hilfe geleistet, der rechte Oberschenkelknochen mit einem Nagel fixiert.

Der Trümmerbruch im linken Oberschenkel wurde nicht behandelt. Warum Maude in den folgenden Monaten keine Behandlung bekommen hat, ist nicht mehr nachvollziehbar. Als sie zu humedica gebracht wurde, waren ihr rechter Fußrücken entzündet, der Trümmerbruch links weiter vorhanden, es bestand Verdacht auf Knochenentzündung im rechten Bein und beide Fuß- sowie Kniegelenke waren komplett steif. Den humedica-Ärzten war schnell klar, dass sie Maude mit den begrenzten Mitteln vor Ort nicht weiterhelfen können.

Noch am Nachmittag wurde Maude ins Krankenhaus nach St. Nicolas gebracht. Seither hat das humedica-Team fast täglich nach ihr geschaut und dafür gesorgt, dass genug Verbandsmaterial, Antiobiotika und alles weitere Notwendige für sie zur Verfügung steht. Liebevoll kümmern sich ihr Mann und die Verwandten um Maude, bringen ihr jeden Tag Essen und muntern sie mit Besuchen auf.

Am Samstag hat eine erste Operation stattgefunden, bei der beide Beine wieder mobilisiert wurden. Zu allem weiteren haben die medizinisch-technischen Instrumente gefehlt. Durch den guten Kontakt von humedica zum Albert-Schweitzer-Krankenhaus in Deschapelles, eine knappe Stunde von St. Marc, konnte nun eine Verlegung dorthin erfolgen.

In dieser Woche arbeitet ein Spezialistenteam von amerikanischen Orthopäden dort, die Maude untersuchen und wenn möglich operieren werden. humedica hat entschieden, die kompletten Kosten für Operation und Krankenhausaufenthalt zu übernehmen. Maude hat noch eine lange Leidensgeschichte vor sich, aber sie ist eine tapfere junge Frau.

Hintergrund des humedica-Engagements auf Haiti

humedica ist mit ehrenamtlichen Ärzteteams seit dem 20. September bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr in Haiti aktiv. Nachdem das Engagement zu Beginn des Jahres nach massiven Unruhen auf Bitten des haitianischen Botschafters in Deutschland, Seine Exzellenz Herr Jean-Robert Saget, erfolgte, entwickelte sich im Spätsommer daraus ein medizinisches Hilfsprojekt im Anschluss an heftige Wirbelstürme.

In der Mobilen Klinik, die täglich in die Dörfer nördlich von St. Marc fährt, wurden bislang knapp 6.000 Patienten behandelt, rund die Hälfte davon Kleinkinder und Jugendliche. Schwerpunkte der medizinischen Versorgung sind Atemwegserkrankungen, Parasiten, Fieber und Magenbeschwerden. Derzeit kooperiert humedica vor Ort mit "Apotheker ohne Grenzen", die für drei Wochen eine Apothekerin nach Haiti entsandt haben. Sie verantwortet die Medikamentenverwaltung und -ausgabe in der Mobilen Klinik.

Bitte helfen Sie mit einer konkreten Spende!

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humedica e. V.
Stichwort "Fluthilfe Haiti"
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren

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