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Drei Länder standen im ersten Halbjahr 2008 im Fokus der humedica-Hilfe. Während Haiti unter der massiven strukturellen Armut leidet, erlebten sowohl Myanmar, als auch der große Nachbar China tragische Naturkatastrophen, die viele Opfer forderten. In drei Teilen blicken wir in den kommenden Tagen zurück und wagen gleichzeitig einen Ausblick. Heute: Haiti!

Haiti - Nichts zu essen, keine Hoffnung

Einige Jahre lang hatte man nichts gehört vom westlichen Teil der Insel Hispaniola, den wir in Deutschland unter Haiti kennen. Tausende waren schon zum Urlaub in der Dominikanischen Republik, der östlichen Inselseite. Aber Haiti?

Das humedica-Engagement auf dieser verarmten Karibikinsel startet mit dem Besuch eines hochrangigen Diplomaten in Kaufbeuren. Seine Exzellenz, Herr Jean-Robert Saget, hatte sich am 22. Februar 2008 in der Hauptzentrale angekündigt und weist erstmals mit Nachdruck auf die schwierige Situation in seinem Land hin.

Der akkreditierte Botschafter Haitis in Berlin hatte bereits Jahre zuvor unsere Hilfsaktionen in Haiti unterstützt und persönlich begleitet.

Nur wenige Wochen nach dem Besuch des Botschafters mit Verabredungen verschiedener Hilfsmaßnahmen im Land ist Haiti im Fokus der Öffentlichkeit: Weil sie nichts zu essen hat, protestiert die Bevölkerung auf den Straßen ihrer Städte. Es kommt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, Plünderungen, Toten.

humedica reagiert sofort: Ein medizinisches Einsatzteam wird entsandt, und auch der Botschafter Saget reist gemeinsam mit humedica-Geschäftsführer Wolfgang Groß in die Hauptstadt Port-Au-Prince.

Krankenschwester Manuela Kutnick (Magdeburg), Koordinatorin Simone Winneg und Arzt Dr. Markus Hohlweck bilden das Ersteinsatzteam. Nach einigen Tagen Behandlung in ärmlichen Vororten von Port-Au-Prince führt die Spur der Hilfe ins Krankenhaus der Kleinstadt St. Marc.

Von dem ärmlich ausgestatteten Hospital aus starten die humedica-Kräfte mit einer mobilen Klinik, nehmen beschwerliche Fahrten und lange Fußwege auf sich, um auch Menschen in abgelegenen Gebieten medizinisch zu behandeln.

"Auf Zeitangaben verlässt man sich hier besser nicht: Anfangs hieß es, 30 Minuten Fußmarsch. Nach 45 Minuten sind es allerdings immer noch über 20 Minuten. Schwitzend und entkräftet, beschließen wird kurzerhand, unser Lager in einem nahe gelegenen Ort aufzuschlagen", erinnert sich Koordinatorin Simone Winneg an die Kraft raubenden Tage.

"Die Kirche des Ortes bietet uns die Möglichkeit, 100 Patienten zu sehen, darunter zwei Fälle von Typhus. Viele kommen lange Wege, um endlich mal wieder einen Arzt konsultieren zu können. Die Menschen hier im Bergland sind völlig von der Außenwelt abgeschnitten."

Am vorläufigen Ende des Einsatzes von zwei Teams sind weit mehr als 500 Patienten behandelt. Mitte Juni macht sich ein drittes Ärzteteam auf den Weg in die Karibik, um den Menschen zur Seite zu stehen. Die Bekämpfung struktureller Armut, wie sie in Haiti herrscht, ist ein äußerst schwieriges Unterfangen.

Dennoch wird humedica auch in den kommenden Wochen und Monaten im Land selbst konkrete Hilfe realisieren. Neben Ärzteeinsätzen wird es auch Medikamentenlieferungen geben.