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Als Koordinator arbeitet Nils Stilke bereits seit mehr als einer Woche im Erdbebengebiet in China, um dort unsere Partnerorganisation Operation Blessing zu unterstützen. Sein aktueller Bericht beweist eindrücklich, dass große Aufgaben vor den Menschen und Helfern in China liegen.

"Aus allen Dörfern höre ich Klagen, nur hier halten die Dorfbewohner zusammen und beteiligen sich ohne Probleme am Wiederaufbau,” berichtet mir der zuständige Bürgermeister erstaunt in der Dorfversammlung.

Mitarbeiter von humedica, in Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation Operation Blessing und die Leiter des Bergdorfes Yangsang trafen sich, um über die Nöte und über die nächsten Schritte des Wiederaufbaus zu sprechen. Zusätzlich wurde der Bürgermeister eingeladen, der sich ein Bild von der Situation dieses Dorfes mit 200 Bewohnern machen wollte, welches nach dem verheerenden Erdbeben in China vollkommen zerstört wurde. Über 60.000 Menschen wurden Anfang Mai durch einstürzende Häuser in der Erdbebenregion getötet.

Ich begegnete während des Treffens einer Witwe, die bitterlich über den Verlust ihres Mannes klagte. Außerdem sei ihre Tochter am Tag des Erdbebens zu einem Schulausflug mit dem Bus in die Berge gefahren und dabei tödlich verunglückt. "Dabei wollten sie an diesem Tag nur Spaß haben," meinte sie traurig. Jetzt sei sie obdachlos und lebe bei ihren Nachbarn in deren neu aufgebauten Hütten mit. Bisher schliefen sie in improvisierten Unterständen, um sich vor dem Regen in der Nacht schützen zu können.

Durch unsere Hilfe sind die Bewohner dieses Dorfes hoch motiviert und kooperieren mit uns beim Wiederaufbau ihrer Häuser und der öffentlichen sanitären Einrichtungen. Mit freundlichen Gesten bringen sie uns immer wieder ihre Dankbarkeit zum Ausdruck. Ein Lachen kehrt in die Gesichter der Kinder und zuhörenden Erwachsenen beim Dorftreffen zurück, als wir uns vorstellten und ihnen Hoffnung machten.

Inzwischen konnten wir den Bau eines Toilettenhauses fertig stellen. humedica verteilte an die Dorfbewohner außerdem rote Plastikplanen und stellte Werkzeuge und Nägel für den Häuserbau zur Verfügung. Darüber hinaus haben wir eine zwei Kilometer lange Wasserleitung aus den Bergen ins Tal finanziert und verlegen lassen. Mit Zement und neuen Wasserhähnen gaben wir ihnen die Möglichkeit, aus der zerbrochenen Küchenplatte eines Hauses innerhalb eines Tages einen neuen Waschbereich zu bauen.

Jetzt erreicht dieses Dorf täglich frisches Quellwasser zum Trinken und Waschen. Dadurch beugen wir außerdem Krankheiten vor. In den vergangenen Tagen haben wir an die Bewohner ausreichend Grundnahrungsmittel, wie Reis, Zucker und Milchpulver, verteilt.

Ich treffe zwei Kinder, die am Rande der Trümmer ihres Hauses sitzen. Ein kleiner Junge isst sein Mittagessen im Schatten der heißen Sonne, ein anderer Junge hingegen lernt freiwillig in seinem Schulbuch. Seit dem Erdbeben kann er nicht mehr zur Schule gehen. Sie ist, wie die meisten Schulen in diesem Gebiet, völlig zerstört. Unsere einheimischen Mitarbeiter haben an mehreren Tagen damit begonnen, die Kinder im Dorf zu sammeln, um mit ihnen zu spielen, Bilder zu malen und Lieder zu singen. Mit dieser Beschäftigung wollen wir den traumatisierten Kindern helfen, ihre schlimmen Erlebnisse zu verarbeiten. Herauskommend aus den grauen Trümmern, malen sie eine bunte Welt und lachen gemeinsam mit unseren Mitarbeitern bei fröhlichen Bewegungsliedern.

Auf dem Heimweg meines Besuches passieren wir mehrere Haltestellen, an denen unser Auto von allen Seiten desinfiziert wird, um den Ausbruch von Seuchen zu verhindern. Währenddessen unterhalte ich mich mit meinen Mitarbeitern, wie wir weiteren Dörfern dieselbe Hilfe zu kommen lassen können. Jedoch äußerten sie mir ihre Bedenken, wie das zu finanzieren sei. Doch dann erhielt ich am selben Abend einen freudigen Anruf von der humedica-Zentrale aus Deutschland, dass uns aufgrund großzügiger Spenden weitere Projektgelder zur Verfügung stehen würden.

Bitte unterstützen Sie unsere wichtige Arbeit in China mit einer konkreten Spende. Vielen herzlichen Dank.