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Mit einer Spende der IKEA-Stiftung in Höhe von 17.500 € konnte jetzt ein neuer Spielplatz mit Holzgeräten neben der Kita installiert werden.

Das kleine Dorf Krushe e Vogel im Kosovo findet mit Ostallgäuer Hilfe immer mehr zu einem normalen Leben zurück. Die humedica-Kindertagesstätte entwickelt sich dabei zum kommunalen Zentrum des Dorfes. Auf demselben Grundstück stand bisher auch die verfallene Grundschule des Ortes, die durch die Initiative des Rotary Clubs Marktoberdorf neu renoviert und saniert wurde.

"Liebe Freunde und Spender,
es war heute unser Vorrecht, den neu gestalteten Spielplatz von Krushe e Vogel im Kosovo einzuweihen, mit den gespendeten Holztürmen, Spielgeräten, der Dschungelbrücke und Schaukeln. Ihre Anteilnahme wäre dann vollkommen gewesen, hätten Sie die Freudenschreie und vor Jubel quiekenden Stimmen gehört, mit denen die Kinder jedes einzelne Teil des Spielplatzes in Besitz genommen und erkundet haben.

Danke an die IKEA-Stiftung für die Spende der Spielgeräte. Diese Spende bietet eine grosse Chance für das Dorf und seine Bewohner, und das mit langfristigen Wirkungen. An der Geschichte des Dorfes wird klar, warum das in diesem Fall so aussergewöhnlich ist.

Während des serbischen Angriffs auf das Kosovo im März 1999 kamen die Killerkommandos auch in dieses kleine Bauerndorf und ermordeten an einem einzigen Tag 130 alte und junge Männer. Die meisten der Männer wurden in ein Wohnhaus getrieben, dort erschossen, anschliessend wurde das Haus angezündet.

Da die menschlichen Überreste in der Asche nicht mehr zu identifizieren waren und das Haus abgerissen wurde, flüchteten sich manche Frauen in eine falsche Hoffnung, eines Tages würden ihre Großväter, Ehemänner, Söhne, ihre Brüder, Onkel, Cousins oder Enkel wiederkehren. Diese falsche Hoffnung hatte zur Folge, dass viele der Frauen in einem frühen Stadium des Trauerprozesses stecken blieben, die Realität verdrängten. Sehr häufig ist es auch Wut und Zorn, der die Menschen quält, besonders überkommt es immer wieder die Männer, die das Massaker überlebt haben.

Leider haben diese - verständlichen - Gefühle so manche Beziehung in dem Dorf zerstört. Vor dem Krieg herrschte ein starker und kooperativer Gemeinschaftssinn, man half sich gegenseitig und hatte vor allem das Wohl des ganzen Dorfes im Auge. Aber nach dem Krieg vergifteten die Trauer und die Wut die Atmosphäre im Dorf, Mißtrauen und Beschuldigungen sind an der Tagesordnung.

In diese Situation erschien der LKW mit den Spielgeräten für den Spielplatz - und es fand sich trotz mühseliger Suche keine fachkundige Hilfe von außerhalb, die Geräte kostengünstig aufzubauen.

So mussten die Dorfbewohner selbst Hand anlegen. Und es war, als hätten sie nur auf die Gelegenheit gewartet, endlich wieder etwas zusammen für das Gemeinwohl tun zu können. So wurde der Spielplatz unter der Leitung von David Johnson, dem humedica-Regionalleiter für den Balkan, in einer Gemeinschaftsaktion der Dorfbewohner aufgebaut. Die Freude über diesen Spielplatz ist also nicht nur ein Schritt zur seelischen Heilung der oft stark traumatisierten Kinder, sondern auch ein kleiner Schritt zur Heilung der Wunden der Erwachsenen."

Cindy Johnson

ehem. Leiterin der humedica-Kindertagesstätte