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Oberarmumfang eines unterernährten Kindes wird mit MUAC-Band gemessen
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Solch einen Anblick sehen selbst die Helfer vor Ort nicht allzu oft. Das Kind, das sie vor sich haben, ist nicht mehr als Haut und Knochen. Der Brustbereich ist eingefallen – man sieht sehr deutlich die Rippenknochen unter der Haut. Matouch, so der Name des Kindes, ist schwach, seine Lippen sind voller Speichel, die Oberarme kaum größer als ein Besenstiel. 12 Monate alt sei das Mädchen, sagt die Mutter. Doch der ganze Körperbau passt nicht zu einem 12 Monate alten Kind. Matouch ist in ihrer Entwicklung deutlich zurückgeblieben.

Der Südsudan, die Heimat von Matouch, gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Hunger und Unterernährung sind hier an der Tagesordnung. Herausfordernde klimatische Bedingungen, aber auch schwierige politische Verhältnisse mit ständigen Unruhen und Kriegen sind Gründe dafür. Die Schulbildung der meisten Menschen hier ist schlecht. Über dreiviertel der Südsudanesen sind Analphabeten. Und so ist auch mangelndes Wissen darüber, welche Nährstoffe Kinder brauchen und wo man sie herbekommt, eine Ursache für die allgegenwärtige Unterernährung.

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Matouch ist nur eines von vielen Kindern mit ähnlichen Symptomen, die hier in der Krankenstation unseres örtlichen Partners „ForAfrika“ in der Region Pibor landen. Ursprünglich hatte Matouch vier Geschwister. Zwei sind bereits gestorben, sagt seine Mutter. Jetzt hat sie Angst, dass sie auch Matouch verlieren könnte.

Die Helfer tun ihr Bestes, das zu verhindern. Als Erstes messen sie den „mittleren Armumfang“. Diese Methode, die mit Hilfe eines speziellen Maßbandes, des MUAC-Bandes durchgeführt wird, ist die schnellste und kosteneffektivste, den akuten Ernährungszustand eines Kindes zu ermitteln. Das MUAC-Band wird um den Oberarm von Matouch gelegt – genau in der Mitte zwischen Ellbogen und Schulter. Ist der Arm dicker als 12,5 cm ist alles in Ordnung. Der gelbe Bereich zeigt eine moderate, der rote Bereich, ab einer Dicke von 11,5 cm und dünner, eine akute Unterernährung an. Bei Matouch landet das Band im roten Bereich.

Im Südsudan leiden Schätzungen zufolge 1,4 Millionen Kinder unter Unterernährung. Entwicklungsverzögerungen, Blindheit und andere Behinderungen sind die häufigsten Folgen des Mangels. Kinder, die im frühen Alter unterernährt sind, leiden oft ihr ganzes Leben darunter, beispielsweise weil sie anfällig für Krankheiten und Infektionen sind oder ihre Leistungsfähigkeit deutlich verringert ist. Dadurch bekommen sie Probleme, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

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Matouch geht es mittlerweile besser. Sie erhielt über mehrere Wochen eine Spezialnahrung, die ihr nicht nur Kalorien, sondern auch die nötigen Nährstoffe liefert. Ihr Armumfang ist dadurch auf rund 12 cm gewachsen. Noch ist sie nicht über den Berg. Vor allem die Langzeitfolgen machen den Ärzten Sorgen. Sie behandeln aber nicht nur das Mädchen. Dank spezieller Schulungen weiß auch ihre Mutter jetzt besser Bescheid, was ihr Kind benötigt.

Möglich sind all diese Hilfsmaßnahmen Dank Ihrer Spenden. Danke, dass Sie sich für Menschen in Not einsetzten.